Wien - Die Urlaubsmärkte befinden sich derzeit in einem "fundamentalen Strukturwandel", attestiert der Leiter des Frankfurter Zukunftsinstitutes, Matthias Horx. Der international tätige Trendforscher macht dies an drei sich abzeichnenden Tendenzen fest. So wird etwa das Modell von "elf Monate arbeiten und vier Wochen am Stück auf und davon" immer stärker der Vergangenheit angehören. Zudem werden Urlauber ihre Freizeit immer häufiger mit zusätzlichen Inhalten - wie etwa Fortbildung - oder mit medizinischen Checks verknüpfen wollen. Im Urlaub werden Maßnahmen zur persönlichen Veränderung also weit stärker als bisher zum zentralen Thema werden. Der Wellness-Trend habe diesen Wandel eingeleitet, habe seinen Höhepunkt jedoch bereits überschritten, so Horx.

Und: Good News für die Tourismusbranche. Im Zusammenhang mit dem Reisen werde es nicht beim derzeit so beliebten Schlagwort "Geiz ist geil" bleiben. Horx sieht vielmehr Urlauber, die einem neuen Luxus ("Cheap Chic") frönen. Sie wollen "intelligente, preissensible und hochwertige Angebote", heißt es.

Eine Ausrichtung, auf die auch Arthur Oberascher, Chef der der Österreich Werbung (ÖW), setzt. Er kündigt Offensiven an, in denen künftig etwa nur mehr ausgewählte Best-of-Hotels in die internationale Auslage gestellt werden sollen.

Touristiker mit Wintersaison zufrieden

Mit den Ergebnissen der vor Kurzem zu Ende gegangenen Wintersaison sind die Touristiker zufrieden (siehe Artikel unten). Und auch für das kommende Sommergeschäft ist man optimistisch. Experten gehen von einem Ergebnis ähnlich dem des Vorjahres aus, als rund 59,8 Mio. Nächtigungen gezählt wurden. Diese Zahlen sollen künftig auch stark auf Gäste aus den Fernmärkten zurückgeführt werden. Große Wachstumspotenziale sollen aus Asien, dem künftigen Boom-Markt, kommen.

Schon 2004 waren die asiatisch-pazifischen Länder mit einem 31-prozentigen Plus bei den Auslandsreisen die weltweit am stärksten wachsen- de Fernweh-Region. Herausragend: China. Hier gehen Prognosen davon aus, dass die Auslandsreisen aus dem Reich der Mitte bis 2010 jährlich um 18 Prozent zunehmen - überhaupt wenn der neue ADS-Status (Approved Destination Status) die Einreise in die EU erheblich erleichtern wird. 2005 soll die Zahl der Ankünfte der chinesischen Gäste in Österreich auf 132.000 (plus 10 Prozent) steigen. (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.4.2005)