Es war ein Serienstart, wie er für den erfolgsverwöhnten US-Sender HBO nicht besser hätte sein können:

5,8 Millionen schauten zu, als Revolverlegende Wild Bill Hickok nach Deadwood kam, wo die ortsansässige Hure einem ihrer Freier gerade einen Kopfschuss verpasst hatte und dafür vom brutalen Saloonwirt Al Swearengan arg verprügelt wurde. Das waren mehr als bei Vorgängern wie "Sex and the City", "Sopranos" und "Six Feet Under".

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Nach nur zwei Folgen entschied HBO, es müsse eine weitere Staffel von Deadwood geben.

Immerhin lag und liegt die Serie in der Gunst männlicher Zuschauer ganz weit oben. Jetzt kommen zwölf Folgen von "Deadwood" auch nach Österreich, vorerst freilich nur beim Bezahlfernsehen Premiere. Der ORF überlegt noch. Hoffentlich nicht lange, er würde seinen Zuschauern ein furioses Westerndrama vorenthalten ...

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...das mit Szenenromantik nach "Bonanza"- oder gar "Dr. Quinn"-Art nicht vergleichbar ist:

Wer in "Deadwood" stirbt - das kann leicht passieren -, wird Schweinen zum Fraß vorgeworfen. Wie dreckig der Wilde Westen war, vermittelt der fast nicht mehr jugendfreie Umgangston unter Gesetzlosen. Dafür verantwortlich zeichnet David Milch, der in den 90ern die Polizeiserie "NYPD Blue" erfand. (Im Bild: Revolverlegende Wild Bild Hickok und der schweigsame Marshall Seth Bullock: Keith Carradine (li.) und Timothy Olyphant.)

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Die Geschichte hält sich an Fakten und reale Personen.

Sie spielt 1876, als der Goldrausch die Menschen bereits vollends verdorben hatte, Recht und Moral nichts galten. "Deadwood" in South Dakota wurde den Indianern zugesprochen. Die Goldsucher scherten sich darum kaum. Selten zuvor wurde mit Klischees und entmystifizierten Helden so lustvoll wie abscheulich gespielt. Vor allem der große Bösewicht Ian McShane. Als eine Familie angeblich von Indianern massakriert wird, setzt der Wirt Kopfgeld aus: "Gott segne die armen Seelen! Und Huren gibt's die nächste Stunde zum halben Preis!" (Doris Priesching/DER STANDARD, Printausgabe, 15.4.2005)

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