Mit dem Charme und der Sensibilität eines Callcenter-Tagelöhners bei einer Telefonbefragung "interviewte" Erna Cuesta am Montagabend im ORF "Treffpunkt Kultur" Hansi Lang.
Während der Sänger brave Antworten gab, die einluden, eventuell so etwas wie ein richtiges Gespräch zu führen, hakte eine genervt auf ihren Lippen beißende (Dank an dieser Stelle an die Bildregie!) und nervös mit ihrem Stichworttaferl den Tisch bearbeitende Cuesta ihren Fragenkatalog ab. Sieben, acht Stück aus der Lade 08/15 – und tschüs!
Nach einer Neunzig-Grad-Wendung zur Kamera und – von der Bürde menschlichen Kontakts endlich befreit – kündigte sie professionell lächelnd zwei Auftritte von Langs Formation Slow Club an. Dann wurde es wirklich schlimm. Weil man es sich mit den betroffenen Medien ja verscherzen könnte, durften die Humorstiefstapler Clemens Haipl und der offenbar ebenfalls in einem "Slow Club" eingeschriebene Gerald Votava aus Anlass der Inszenierungen des Papstbegräbnisses kabarettistisch Medienkritik üben. Und üben und üben und üben – ohne dass es etwas genützt hätte.
Anstatt wirklich Verantwortliche plus vielleicht einen Medienexperten zu befragen, gab Votava den Kulturchef eines imaginären Blattes, der dem Wirt Haipl von den vorgeschriebenen Nachrufen in seiner "Nekrothek" erzählt. Kann sich jemand an "Der gespielte Witz" von Didi Hallervorden erinnern? Genau so – minus lustig.
"Treffpunkt Kultur" als "Nonstop Nonsens" des dritten Jahrtausends. (flu/DER STANDARD, Printausgabe, 13.4.2005)