Wien - Die Immorent (Immobiliendienstleistungstochter der Erste Bank) hat 2004 mäßig zugelegt, aber viel mehr verdient. Der Wachstumsschub kommt aus dem Ausland und der Projektentwicklung, sagt Immorent-Chef Peter Tichatschek im Gespräch mit dem STANDARD.

Der Jahresüberschuss vor Steuern lag zwar bei 120 Mio. Euro, davon müsse aber der Verkaufserlös der Investkreditanteile an die Volksbanken in Höhe von 77,2 Mio. Euro abgezogen werden. Der verbleibende Jahresüberschuss von 52,8 Mio. Euro liegt um 12,8 Prozent über jenem von 2003.

Das Leasing-Neugeschäft wuchs um 5,5 Prozent auf 1,26 Mrd. Euro. Dies ist ausschließlich auf das Mobilienleasing zurückzuführen, das um fast die Hälfte auf 450 Mio. Euro geklettert ist. Das Kerngeschäft Immobilienleasing ist im Branchenschnitt um zehn Prozent auf 665,2 Mio. Euro gesunken, die Marktführerschaft wurde mit 24 Prozent gehalten.

Geldgeschäfte allein machen die Immorent-Vorstände nicht mehr glücklich: Steigender Ertrag wird mit Projektentwicklung, Baudienstleistung und Immobilienmanagement verdient. 2004 kamen 44 Prozent der Erträge aus dem Bereich. Die Erlöse aus diesem Geschäftsfeld sind damit um 52,8 Prozent innerhalb von zwei Jahren gestiegen - angetrieben von der Projektentwicklung, die in dieser Zeit ihre Erlöse um 143,4 Prozent gesteigert hat. Es hätte noch mehr sein können, betont Vorstand Gerald Antonitsch. Allerdings habe man das Projektentwicklungsgeschäft aufgrund des Risikos "künstlich abgeriegelt".

Ein wachsender Teil des Geschäftes wird in Ost- und Südosteuropa erwirtschaftet. "Heute hat Tschechien so viele Mitarbeiter wie die gesamte Immorent vor fünf Jahren", sagt Immorent-Auslandsvorstand Gertrud Meisel-Ortner. 2004 wurde nach Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Slowenien, Kroatien und Norditalien eine neue Niederlassung in Bulgarien eröffnet und auch die neue serbische Tochter konnte 2004 bereits Verträge über knapp 57 Millionen Euro abschließen. Neu eröffnet wurde heuer eine Niederlassung in Rumänien, Polen wird vorerst über einen deutschen Partner betreut. Weitere Landesgesellschaften, so Meisel-Ortner, wird es nicht vor 2007 geben, aber Verlockungen gäbe es für sie genug: "Russland wäre schon interessant."

Ukraine

Nach Russland könnte auch die Ukraine auf die Immorent-Landkarte kommen. Ein Immorent-Mitarbeiter ist schon auf Fact-finding-Mission vor Ort. Das Fernweh des Immorent-Managements hat handfeste Gründe. Das Wachstum des Mobilienleasing war ausschließlich ein von Steuervorteilen getriebenes. Und dieses Frühlingslüfterl ist schon wieder vorbei. (Gerhard Rodler, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12.4.2005)