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Wie immer hat NEWS alles vorausgesagt, sogar das Gegenteil. Aber das Wichtigste - was hinter allem steckt - konnten selbst die Aufdecker des größten Nachrichtenmagazins der Galaxis erst im Nachhinein enthüllen. Nein, es war nicht Andreas Mölzer, dessen rechtsextreme Ideologie den Exodus Jörg Haiders aus der FPÖ erzwang. Einen solchen Charakterwandel hätte der konstruktiven Persönlichkeit auch niemand abgenommen. Da musste schon eine stärkere Kraft ihre Wirkung entfalten, und zwar keine geringere als Claudia Haider, die ihren Mann mit ihrer Naturlehre fit für den großen Umsturz machte. Mehr als Gattin, ist sie Haiders Orangenkraft.

An sich ist die Sache ziemlich einfach, und in NEWS verrät die Gattin des Kärntner Landesvaters, wie sie ihren angeschlagenen Gemahl dank Naturheilmethode vom Leidensdruck der blauen Galionsfigur befreite und mit der Kraft des Waldes fit für die Führung seiner neuen Orange-Partei machte. Sie tat es mit der Kraft des Bärentaler Waldes im Allgemeinen. Was beweist, dass das Arisieren im Besonderen auch einen guten Zweck erfüllen kann, manchmal gibt er sich halt erst spät zu erkennen. Im Detail funktioniert es so: Sie erklärt ihm die Magie des Waldes, er regeneriert durch die Kraft der Natur.

Hätte sie mit dem Erklären früher begonnen, wäre Andreas Mölzer niemals EU-Abgeordneter geworden. Aber alles braucht eben seine Zeit. Aus meinem Engagement für die Kärntner Palliativmedizin habe ich gelernt, dass der Mensch nicht geboren wurde, um zu leiden, und dass Hilfe da ist, um sie anzunehmen. Jörgs größte Hilfe ist seine eigene Nachhaltigkeit, die ja auch das Erfolgsprinzip der Natur darstellt. Man hat es geahnt: Jörg Haider verkörpert nicht einfach einen Landeshauptmann, sondern eine Art Naturgewalt, was beim Rüstzeug, über das die Kärntner Schule der Palliativmedizin verfügt, nicht überrascht. Die Wiener Palliativmedizin war da weniger erfolgreich.

Allein mit seriöser Wissenschaft ist die Jörg Haider treibende Orangenkraft freilich nicht zu erklären. Da muss schon Höheres dazukommen. Laut Baumhoroskop, verrät Claudia Haider "NEWS", bin ich eine Zeder, der Baum, der Schatten spendet und Schutz gibt. Und er ist die Zypresse, der schlanke Baum, der rasant in die Höhe schießt. Gern auf Friedhöfen. Ob Zedern und Zypressen im Bärentaler Wald ebenso heimisch sind wie deren Inkarnationen? Wir gehen oft bewusst durch den Wald, weil sich dort unsere Lebenswelten überschneiden.

Das bringt den Interviewer auf eine nahe liegende Frage. Kann man sich Ihren Mann als Sisyphus vorstellen, der den Rhythmus des ewigen Steinerollens als Glück begreift? Die Antwort muss allen Ölern vom BZ einen Stein vom Herzen rollen: Nein, er ist kein Sisyphus, der ewig denselben Stein wälzt, sondern ein Naturbursch, der so wie die Natur selbst immer wieder neue Wege findet und sich nicht mit der Vergangenheit belastet. Welch ein Triumph der Kärntner Palliativmedizin!

Aber zurück zur Natur. Frage von "NEWS": Der FP-Split ist also keine Polittragödie, sondern vielmehr ewiges Naturgesetz? Wer eine Zeder dumm fragt, bekommt eine wurmstichige Antwort. Die Art und Weise, wie das passierte, ist absolut überdenkenswert, die Sache selbst aber ist ein dynamischer Prozess. Und glauben Sie mir eines: Als alte Naturfreundin freue ich mich natürlich - wie sonst? - ganz besonders, dass da jetzt etwas Neues entsteht und es wieder Frühling wird.

Mit den Jahreszeiten hat die alte Naturfreundin indes ihre Probleme, sagte sie doch gleichzeitig über ihren dynamischen Prozesshansel: Die große Stärke meines Mannes ist, dass er den inneren Winter zulässt, ihn akzeptiert und keine Kräfte daran verschwendet, sich gegen ihn zu wehren. Damit nicht genug, als Naturkraft ist er ein Mann für jede Jahreszeit: Mein Mann befindet sich bereits im Spätsommer oder im Frühherbst, wo man sich überlegt, wie man seine Ernte einfährt.

Es wird auch Zeit, denn die Spaltung der FPÖ ist immerhin noch eine "Windwurf-Katastrophe. Doch die Neugründung von Jörgls BZÖ-Partei, das ist bereits "eine neue Pflanzengemeinschaft", aus der letztendlich ein neuer Wald entstehen werde, hofft auch "NEWS". Den Leidensdruck der blauen Galionsfigur ist Haider hiemit dank der ausgebildeten Waldpädagogin los, aber der Leidensdruck der orangen Galionsfigur einer neuen Pflanzengemeinschaft wird noch viele G'schichterln abwerfen, mit der sich das Magazin unermessliche Verdienste um die seriöse Information des Publikums erwerben kann.

Da kann auch der Intimbereich nicht ausgespart bleiben. Liegt es denn in der Natur der Sache, dass Politikergattinnen "desperate housewives" sind, die mehr tolerieren müssen als andere?, begehrt "NEWS" zu wissen. In der Partnerschaft nicht, meint die Zeder, um einzuschränken: In kleinen Alltagsdingen manchmal schon. Erst dieser Tage habe ich mir eine Waschmaschine gekauft - in normalen Haushalten hätte die wohl der Mann angeschlossen. In unserem nicht. - In normalen Haushalten gründen die Männer auch kein BZÖ. (DER STANDARD; Printausgabe, 12.4.2005)