Rom - Der Vatikan wird dieser Tage mit Briefen von Gläubigen
über angebliche Wunder von Johannes Paul II. überflutet. Hunderte von
Pilgern aus der ganzen Welt berichteten, in den vergangenen Jahren
vom verstorbenen Papst geheilt worden zu sein. Für einen Eklat
sorgten die Aussagen von Kardinal Francesco Marchisano, der vor fünf
Jahren nach einer Luftröhrenoperation wegen eines Behandlungsfehlers
eine Stimmbänderlähmung erlitten hatte.
"Der Papst besuchte mich und streichelte mir den Hals. Er
versprach mir, dass er für mich beten würde. Nach einiger Zeit konnte
ich wieder normal sprechen", berichtete der Kardinal im Fernsehen.
Dutzende von Pilgern berichteten, von schweren Krankheiten geheilt
zu sein, nachdem sie den Papst bei den Mittwoch-Audienzen berührt
hatten. Beeindruckend ist der Bericht eines in der Schweiz lebenden
afrikanischen Jugendlichen, der von einem Halstumor geheilt wurde,
nachdem er den Rosenkranz des Papste berührt hatte, schrieb die
römische Tageszeitung "La Repubblica".
Über Seligsprechung entscheidet neuer Papst
In Italien wächst die Forderung nach einer raschen Seligsprechung
von Johannes Paul II. "Subito santo" (Sofort Heilig) hatten Tausende
von Menschen beim Papst-Begräbnis auf dem Petersplatz am Freitag
gefordert. Der vatikanische Sprecher Joaquin Navarro Valls betonte am
Samstag, für eine eventuelle Seligsprechung sei ausschließlich der
Nachfolger von Johannes Paul II. zuständig. (APA)