Villingen-Schwenningen – In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bildete sich aus verschiedenen germanischen Bevölkerungsgruppen allmählich ein neuer Stamm heraus: die Alamannen. Sie besiedelten ein Gebiet, welches das heutige Südwestdeutschland, Teile der Schweiz und Vorarlberg umfasste. Das Heimat- und Uhrenmuseum Villingen-Schwenningen im Schwarzwald widmet diesem Volk eine Ausstellung, die auf mehr als 200 Quadratmetern zahlreiche Fundstücke aus der Region enthält. Das Prunkstück stammt von einer Ausgrabung in Schwenningen aus dem Jahr 1989, als ein unzerstörtes Grab entdeckt wurde, das die Überreste – darunter den Schädel – einer ca 30-jährigen alamannischen Frau enthielt.

Foto: Heimat- und Uhrenmuseum Villingen-Schwenningen

Der Schädel wurde in den vergangenen Jahren unter der Leitung einer Tübinger Archäologin und Restauratorin für eine in Ton modellierte Rekonstruktion des Gesichts der Frau herangezogen. Museums-Archäologe Gaetano Oehmichen, der die Grabungen geleitet hatte, dazu: "Ich hatte bei den Ausgrabungen sehr persönliche Dinge der Verstorbenen in der Hand gehalten. Mit der Rekonstruktion wollte ich dem Menschen, den ich nur als Skelett gesehen habe, das Gesicht zurückgeben." Die Gesichtszüge der einstigen Alamannin sind in dem grau-weißen Ton detailliert zu erkennen. Auf Ausschmückungen wie Augen-, Haar- und Gesichtsfarbe wurde hingegen aus wissenschaftlichen Gründen verzichtet, um Spekulatives zu vermeiden. (red)

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Stichwort: Alamannen

Foto: Heimat- und Uhrenmuseum Villingen-Schwenningen