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Polizei und Soldaten entfernten protestierende jüdische Siedler vom Schauplatz.

Foto: REUTERS/GIL COHEN MAGEN
Jerusalem - Jüdischer Siedler sind am Mittwoch gewaltsam gegen israelische Soldaten in Hebron vorgegangen. Sie warfen mit Steinen und Eiern auf die Truppen, die einen Schutzwall um ein palästinensisches Haus anlegen wollten. Das seit vier Jahren unbewohnte Haus steht am Rand des von Israel kontrollierten Teils der Stadt im Westjordanland. Es wird derzeit für eine palästinensische Familie renoviert. Extremistische Siedler versuchten dies wiederholt zu verhindern und beschädigten das Haus mit Hämmern.

An den Zusammenstößen mit den Soldaten waren zahlreiche Kinder und Frauen beteiligt. Zwei Siedlerinnen wurden festgenommen, eine weitere leicht verletzt, wie Polizeisprecher Shlomi Sagi mitteilte. Laut Augenzeugen warfen die Siedler auch Steine auf Palästinenser. Als sich einer der Angegriffenen daraufhin bei den israelischen Sicherheitskräften beschwert habe, sei er in Handschellen abgeführt worden, hieß es.

Entwaffnung

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas (Abu Mazen) kommt bei der Entwaffnung der militanten Organisationen in Gazastreifen und Westjordanland nicht voran. Wie am Mittwoch bekannt wurde, bildet er derzeit zwei Kommissionen für die beiden Regionen, die insgesamt 523 von Israel gesuchte Extremisten zur Abgabe ihrer Waffen bewegen und mit Arbeitsplätzen versorgen sollen.

Während Israel und die USA von Abbas die Zerschlagung der militärischen Flügel der Hamas, des Islamischen Jihads und der Al-Aksa-Brigaden fordert, setzt der Präsident auf Verhandlungen. Vertreter der drei Organisationen erklärten am Mittwoch jedoch, sie seien allenfalls bereit, ihre Waffen nicht mehr in der Öffentlichkeit zu tragen. Eine freiwillige Übergabe oder ein Verkauf der Waffen an die Autonomiebehörde werde nicht erfolgen.

Rice unterstützt Rückzug

US-Außenministerin Condoleezza Rice stellte unterdessen Unterstützung für den von Israel geplanten Rückzug aus dem Gazastreifen in Aussicht. "Dies ist eine große historische Chance, und wir wollen, dass sie erfolgreich verläuft", sagte sie in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Die Hilfe Washingtons gelte insbesondere für den Wiederaufbau nach dem Abzug: "Wenn die Palästinenser die Siedlungen übernehmen und in eine dauerhaft wohlhabende Region verwandeln könnten, wäre das für den Friedensprozess sehr viel besser." Die israelische Regierung hat noch nicht entschieden, ob die Siedlungen beim Abzug zerstört oder intakt gelassen werden.

Dass es hinsichtlich der Siedlungspolitik im Westjordanland erhebliche Differenzen zwischen Washington und Jerusalem gibt, bestätigte die israelische Justizministerin Tzipi Livni am Mittwoch. Am Dienstag hatte sich US-Präsident George W. Bush, der kommenden Montag den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon empfangen wird, erneut gegen den Ausbau existierender Siedlungen ausgesprochen. Livni sagte dem Militärradio, Israel habe sehr wohl das Recht, die Siedlungen zu stärken. Für Unmut in Washington sorgt insbesondere der Plan Sharons, die Siedlung Maale Adumin östlich von Jerusalem zu erweitern. (APA/AP)