"Ich will die Welt elvisieren", sagt Wolf Memphis und schreitet in der Gasometer-Mall zur Tat

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Dass da am Montag niemand – wirklich niemand – auf die Bühne wollte, irritierte Wolf Memphis nicht: „Das“, erklärte der Elvis-Fan, Elvis-Missionar und Elvis-Shop-Betreiber, „ist am ersten Tag immer so“. Aber nach ein, zwei Tagen, beteuert der 42-Jährige, schmelze das Eis – und er sei optimistisch, das seine Casting Show „Sing like Elvis“ dann auch im Gasometer so angenommen wird, wie überall sonst.

Bis zum 16. April darf sich hier noch jeder an Elvis Presley – äh – messen. Die tingelnde Elvis-Devotionalien-Ausstellung, seine (Wiener)- Mundart-Memphis-Combo und das King-Casting, betont Wolf Memphis, sind aber kein Zirkus, sondern „sehr seriös. Elvis ist nicht bekannt genug. Und ich glaube, dass er immer noch unterschätzt wird.“ Vorne, in der Mall, hing ein Haufen Halbwüchsiger ab. Von Elvis hat keiner von ihnen je gehört: „Macht der HipHop oder Techno?“

Parlamentarische Harmonie

Auch wenn die Innenpolitik derzeit andere Töne anschlägt, wollte Nationalratspräsident Andreas Khol das Thema „Chorgesang“ nicht von der Montagsagenda des Parlaments streichen: Gemeinsam mit der Zweiten Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und anderen Spitzenpolitikern begrüßte Khol Parlamentarier und -innen jeder Polit-Couleur, die (unterstützt von Mitgliedern der Wiener Dommusik unter Domkapellmeister Johannes Ebenbauer) zugunsten von Unicef-Hilfsaktionen im Tsunamigebiet sangen. Das Ergebnis war gar nicht disonant – und 18.200 Euro wert. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD Printausgabe, 06.04.2005)