René Mederos Pazos: O.T., 1971: Siebdruck

Foto: The Cuban Art Space, Center for Cuban Studies, New York
Wien - Einen Überblick über 60 Jahre kubanische Plakatkunst bietet erstmals in Österreich die Ausstellung "La Cubanidad! Kubanische Plakate 1940-2004", die von 6. April bis 10. Juli im MAK-Kunstblättersaal zu sehen ist. Die rund 60 Exponate von US-Leihgebern - großteils Originale - , die ursprünglich für die Track 16 Gallery in Santa Monica zusammengestellt wurden, dokumentieren den Stilpluralismus sowie Brüche in der Entwicklung dieses Genres und erzählen zugleich das Leben Kubas nach.

Dass die Schau mit einer Film-Affiche zu "Tarzan" von 1942 beginnt und mit einem Plakat von Ernesto Che Guevara endet, dessen Porträt nach einer Fotografie von Alberto Korda über die Verwendung auf Plakaten zum Symbol einer romantisch aufgefassten Revolution wurde, erzähle eine eigene schöne Geschichte, meinte Jose (Pepe) Alberto Menendez, Grafiker und Grafischer Direktor der Casa de las Americanas in Havanna, im Rahmen der Presseführung am Dienstag. Das Tarzan-Plakat von Eladio Rivadulla, der in den 40er Jahren den künstlerischen Siebdruck in die kubanische Plakatkunst einführte, orientiert sich an US-amerikanischen Vorbildern. Mit seinem legendären schwarz-roten Porträt von Fidel Castro, vom Silvesterabend 1959, wurde Rivadulla dann zum Pionier der kubanischen Revolutionsgrafik.

Ausdünnung nicht zuletzt durch US-Embargo

Nach der Revolution erlebte die kubanische Plakatkunst bis Mitte der 70er Jahre ihre Blütezeit. Künstlerische Zentren waren dabei der Verlag der kommunistischen Partei Kubas (EP), das Kubanische Filminstitut (ICAIC) und die Solidaritätsorganisation der Völker Afrikas, Asiens und Lateinamerikas (OSPAAL), die ihre Plakate als Beilagen der politischen Zeitschrift Tricontinental vertrieb. Für das ICAIC entwarf allein Eduardo Munoz Bachs 2000 Plakate, aber auch ein wichtiger Maler wie Raul Martinez Gonzalez kreierte Filmplakate.

OSPAAL-Protagonisten waren vor allem Alfredo Rostgaard und Olivio Martinez Viera. Stilistisch griffen die Plakatkünstler "fast alles auf, was es in der Welt gibt", so Menendez, von sowjetischer Agitpropkunst über afrikanische Elemente, Jugendstil und Art Nouveau bis zu Pop und Minimal Art. Dass die Plakatkunst ab den 80er Jahren weniger Beachtung findet und die Produktion sich dramatisch verringert hat, ist nicht zuletzt eine Folge des US-Embargos.(APA)