Wien - Der börsenotierte Edelstahlkonzern Böhler-Uddeholm hat am Dienstag umgehend auf die Proteste der ÖGB-Frauen reagiert und eine Werbeeinschaltung in österreichischen Medien wieder zurückgezogen. Nach der Androhung der ÖGB-Frauenvorsitzenden Renate Csörgits, beim Werberat Beschwerde einzubringen, erklärte der Chef von Böhler-Uddeholm, Claus Raidl, gegenüber der APA, die Einschaltung wieder zurückzuziehen: "Wir wollen hier keine Diskussion führen, wenn sich Frauen verletzt fühlen."

Das Inserat war zuvor von Csörgits in einer Presseaussendung massiv kritisiert worden: In dem Inserat "wird der weibliche Körper einzig als Sexobjekt dargestellt". "Nackte Frauenbeine und ein nackter Po schlängeln sich durchs Bild." Im Text wird darauf verwiesen, dass Böhler-Uddeholm Bandstahl "so dünn auswalzen kann, dass man durch den Edelstahl fast Zeitung lesen kann" und diese "superfeinen" Dünnbandfolien auch bei "sanft schneidenden Rasierklingen eingesetzt werden".

Rasierklingen

Dieser Hinweis verschlimmere das Ganze noch, so Csörgits. "Durch Bild und Text wird eindeutig die Möglichkeit der Verletzung des Körpers durch die Rasierklingen angedeutet." Rasierklingen seien sicher nicht das Hauptgeschäft des Edelstahl-Konzerns. Csörgits: "Und wenn Böhler-Uddeholm unbedingt mit Rasierklingen werben will, warum zeigen sie dann nicht ein bärtiges Männergesicht?"

Raidl hielt zu seiner Werbekampagne fest: "Wir haben in dem Sujet das Künstlerische und Ästhetische gesehen und es für sehr schön gehalten." Er, Raidl, teile nicht die Meinung der ÖGB-Frauen. "Bei Wolford (Luxus-Wäschehersteller, Anm.) hat niemand Anstoß genommen, bei Böhler-Uddeholm schon." (APA)