Mit dem Tod von Schiavo, die fünfzehn Jahre im Wachkoma gelegen war, ist die "Terri-Saga" jedoch längst nicht zu Ende. Nun kämpfen ihre Eltern um das Recht, ihre Tochter im Familiengrab in Florida beizusetzen; Terris Mann besteht auf ihrer Einäscherung und einem Begräbnis in Pennsylvania, wo die beiden aufgewachsen waren. Zuvor will Michael Schiavo jedoch eine Autopsie, die ein für alle Mal feststellt, dass Terris Gehirnfunktionen unwiederbringlich zerstört waren.
Es ist zu erwarten, dass PolitikerInnen auf beiden Seiten des Spektrums das Drama um Terri Schiavo noch eine Zeit lang ausschlachten werden, allen voran der umstrittene Mehrheitenführer im US-Repräsentantenhaus, Tom Delay. Bevor der Fall Schiavo groß in die Medien gekommen war, hatte der wegen politischer Interessenskonflikte mehrfach vom Kongress gemaßregelte Republikaner eher die Öffentlichkeit gescheut. Dann sah der Abtreibungsgegner und Todesstrafenbefürworter jedoch eine Chance, sich mit seiner Hausmacht aus der religiösen Rechten wieder im rechten Licht zu positionieren. Nach Terris Tod bezeichnete er pauschal die Justiz als "arrogante und außer Kontrolle geratene Gewalt, die dem Präsidenten und dem Kongress die lange Nase dreht".
Im Widerspruch
Zuletzt platzte selbst einem konservativen Richter, dem von George W. Bush eingesetzten Stanley F. Birch, ob der Angriffe von Delay der Kragen. Er kritisierte nicht nur die Exekutive, also den Präsidenten, sondern auch den Kongress: Beide hätten sich in "einer Art und Weise verhalten, die im Widerspruch zu den Plänen der Gründungsväter für die Regierungsgewalt eines freien Volkes steht - zu unserer Verfassung".