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Yesss! startet mit Billigtarif von 9 Cent in alle Netze

Foto: APA/EPA/Ian Nicholson
Wien - In Österreich ist am Freitag ein neuer Mobilfunkanbieter gestartet. Der mittlerweile siebente Anbieter heißt "Yesss!", ist eine Tochter des drittgrößten heimischen Handy-Netzbetreibers One und wird ausschließlich billige Wertkarten-Telefonie anbieten.

Die Startpakete will Yesss! vorerst beim Lebensmitteldiskonter Hofer und in unabhängigen Handy-Shops anbieten. Das Unternehmen ist damit nach eigenen Angaben europaweit der erste Handybetreiber, der seinen Verkauf über den Lebensmittelhandel abwickelt. Bis Jahresende will das Unternehmen 50.000 Kunden haben.

Vorwahl: 0699

Die Vorwahl wird wie bei One "0699" lauten, gemeinsame netzinterne Tarife mit One gibt es aber nicht. Stattdessen setzt "Yesss!" auf ein komplett eigenständiges Billigstangebot ohne zusätzliche Services. Angeboten werden nur Telefonie, SMS und eine Sprachbox. Datendienste, GPRS oder andere Zusatzdienste will das Unternehmen nicht anbieten, sagte "Yesss!"-Geschäftsführer Josef Mayer in einer Pressekonferenz.

Die One-Tochter setzt damit den heimischen Mobilfunkmarkt noch stärker unter Druck. Die bisher sechs Anbieter hatten im Vorjahr schon mehrere 100 Mio. Euro für Tarifsenkungen und Kundenwerbung ausgegeben. Erst am Donnerstag hat der viertgrößte heimische Handy-Netzbetreiber Telering mit einem, wie er sagt, "Kampfangebot" gestartet: österreichweite Telefonie in alle Netze um 10 Cent pro Minute und ohne Grundgebühr, allerdings mit 10 Euro Mindestumsatz.

9 Cent pro Minute

Der "Yesss!"-Tarif beträgt jetzt nur mehr 9 Cent pro Minute, ebenfalls ohne Grundgebühr und in alle Netze. Mindestumsatz und Bindungfristen fallen bei dem Wertkartentarif ebenfalls weg. Auch Aktivierungsentgelt sei keines zu zahlen. Telefonieren vom Ausland aus wird mit der "Yesss!"-Wertkarte nicht möglich sein. Das Startpaket kostet 13 Euro.

Die Konkurrenz habe bisher vor allem technikorientierte Schichten angesprochen. Kunden, die an diesen Diensten nicht interessiert seien, seien "eher vernachlässigt" worden, glaubt Mayer: "Wir verkaufen keine Dienste, die es Wert machen, das Handy im Café-Haus auf den Tisch zu legen. Die heimischen Mobilfunkanbieter haben immer den gleichen Mittelklassewagen verkauft, wir verkaufen einen Kleinwagen", so die Philosophie.

Dass es bei Hofer keine Beratung gebe, sieht der neue Handynetzbetreiber gelassen. Jeder Österreicher habe ohnehin schon zwei, drei alte Handys daheim und oftmals auch schon den Betreiber gewechselt. Handys will der neue Betreiber deshalb eigentlich keine mehr verkaufen. Für zehn Euro lasse sich das alte Handy in jedem Handy-Shop entsperren. Selbst wird "Yesss!" über Hofer vorerst nur ein Handy anbieten, und zwar ein Nokia 1100 für 69 Euro.

Yesss! will von allen Anbietern Kunden abwerben

Dass das Unternehmen mit seinem Billigstangebot der eigenen Mutter One die Kunden abjagt, sieht der "Yesss!"-Chef ebenfalls gelassen: "Solange wir nicht nur One, sondern alle Handynetzbetreiber kannibalisieren, ist alles in Ordnung."

Hervorgegangen ist Yesss! aus der One-Tochter eWave, die bereits rund 45.000 Festnetzkunden hat, die das Unternehmen auch weiter betreuen will. Im Mobilfunk strebt das Unternehmen heuer rund 40.000 bis 50.000 Kunden an, bis Ende 2007 sollen es 250.000 sein.

Den Mitarbeiterstand will Yesss! im Zuge des Einstiegs in den Mobilfunk vorerst von 11 auf 15 ausweiten. Ein eigenes Handynetz wird das Unternehmen nicht betreiben. Wie schon der Konkurrent Tele2 wird sich Yesss! im One-Netz einmieten.

Die Gewinnmargen des neuen Handybetreibers sind deshalb allerdings denkbar gering. Pro Kunden will das Unternehmen 20 bis 22 Euro im Monat umsetzen. Während einem vollwertigen Handy-Netzbetreiber davon in der Regel rund ein Drittel als operativer Gewinn (EBITDA) übrig bleibt, wird es bei Yesss! nur eine einstellige Gewinnmarge erreichen. Die Startinvestitionen von rund 4,5 Mio. Euro (davon heuer 1,5 Mio. Euro für Marketing) will das Unternehmen bis 2009 wieder eingespielt haben. Auf Jahresbasis will Yesss! bereits 2006 Gewinne schreiben. (APA)