Dirigiert die 8. Symphonie von Gustav Mahler.


Foto: Wesely

Wien – Das internationale Musikfest des Wiener Konzerthauses (11. Mai bis 1. Juli) beginnt am Samstag eigentlich mit einer Messe. Die Wiener Philharmoniker interpretieren Gustav Mahlers achte Symphonie, doch Dirigent Franz Welser-Möst erinnert daran, dass der Komponist seinerzeit gegenüber dem Maler Alfred Roller bezüglich seiner Achten ja von "meiner Messe" sprach.

Für Welser-Möst beschreitet der Komponist "mit seinem Anspruch und der Wahl der Texte einen ähnlichen Weg wie vor ihm Bach in der h-Moll-Messe und Beethoven in der Missa solemnis". Mahler greife "weit in die Vergangenheit zurück – mit der Wahl des mehr als tausend Jahre alten Hymnus ,Veni Creator Spiritus‘. Zugleich blickt er in die Zukunft alles Menschlichen mit der Schlussszene aus Goethes Faust."

Bach und Religion

Welser-Möst sieht Bezüge zu Vorausgegangenem: "Musikalisch schließt die Achte schon im ersten Satz an Mahlers ,Auferstehungssymphonie‘ an. Es geht um Liebe, Glaube und auch Reinkarnation. Mahler vereint christliche, jüdische und buddhistische Zugänge zum Thema ,Menschliches Leben‘ und seinem Sinn und seiner Ausrichtung."

Bis zum Finale des Festivals mit der Jazzsängerin Diana Krall (1. Juli) wird es auch an anderer Stelle möglich sein, Gustav Mahler und das Spirituelle der Musik an sich zu studieren: Neben Joseph Haydns Schöpfung und Benjamin Brittens War Requiem wird vom Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia (unter Antonio Pappano) Mahlers Symphonie Nr. 6 gespielt (15. 5.). Natürlich darf auch Bachs ins trumentaler Kosmos hinzugezählt werden, dem sich Geigerin Hilary Hahn in Form von Sonaten und Partiten widmet. Bach schöpft immer aus dem Religiösen.

Auch Modernes

Wer Modernes sucht, wird ebenfalls fündig: Da wäre Fausto Romitellis Video-Oper An Index of Metals ebenso wie die vier Konzerte, die sich der russischen Komponistin Sofia Gubaidulina widmen. Während der Dauer des Festivals sind auf der Hauptstiege im Foyer übrigens Klanginstallationen von Hilario Isola und Enrico Ascoli zu erleben. (toš)