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Marissa Mayer, Ex-CEO von Yahoo, gehört zu den bestbezahlten Führungskräften.

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Salzburg – Durchsetzungsstark und zielorientiert wirken, dabei immer lächeln und Empathie zeigen: Wollen Frauen als Führungskräfte wahrgenommen werden, sollten sie am besten alles können. Die besten Chancen, als Chefin anerkannt zu werden, haben nämliche jene Frauen, die es schaffen zu vermitteln, sowohl über ein gewisses Maß an maskulin konnotierten Verhaltensweisen, zugleich aber auch über ein gewisses Maß an als typisch weiblich angesehenen Kompetenzen zu verfügen – und zwar in einer ausgewogenen Mischung, wie ein Forscherteam der Universität Salzburg im Fachblatt "The Leadership quaterly" berichtet.

Seit 2014 begleiten Forscherinnen und Forscher den jährlich stattfindenden Panda Women Leadership Contest in Deutschland. In dem internationaler Wettbewerb arbeiten die Teilnehmerinnen in Teams mit acht bis zwölf Personen gemeinsam an Aufgaben. Am Ende des Tages werden die Top 10 und auch eine Gewinnerin gekürt, die auf Basis einer Wahl, des sogenannten Crowd Rankings unter allen Teilnehmerinnen ermittelt werden. Dabei vergeben weibliche Führungskräfte aneinander Punkte und nennen dazu Eigenschaften und Verhaltensweisen, die sie besonders überzeugt haben.

"Wer nicht lächelt, wirkt unsympathisch"

Das Team wertete diese Daten aus und ordnete die Beurteilungen "typisch maskulinen" und "femininen" Merkmalen zu. In den Beschreibungen der Teilnehmerinnen waren mehr als die Hälfte "typisch maskulinen" Merkmalen zuzuordnen, etwa ein Drittel wurde als "typisch feminin" eingeordnet, zehn bis 15 Prozent waren andere.

Die Analysen zeigten, dass Frauen in Führungspositionen einerseits "typische" Anforderungen an Führungskräfte erfüllen sollen, andererseits als unsympathisch wahrgenommen werden und Widerstand ernten, wenn sie diese nicht mit dem richtigen Maß an femininen Merkmalen kaschieren. "Wer als Frau nicht lächelt, wird eher als unsympathisch klassifiziert", gibt Projektleiterin Tuulia Ortner von der Abteilung Psychologische Diagnostik am Fachbereich Psychologie der Universität Salzburg ein Beispiel.

Widersprechende Anforderungen

Von Chefinnen würde deswegen auch eine höhere soziale Intelligenz erwartet als von Chefs: "Frauen müssen den Spagat schaffen, zwei unterschiedliche, sich teilweise sogar widersprechende Anforderungen zu erfüllen – sich in der Führungsrolle zu präsentieren, sich aber gleichzeitig erkennbar als Frau zu geben. Studien zeigen im Gegensatz dazu, dass Männer auch mit rein maskulinen Führungsstilmerkmalen positiv wahrgenommen werden."

Das berichten laut Isabelle Hoyer, Mitbegründerin von Panda auch viele Frauen aus dem Netzwerk der Organisation: "Die Forschungsergebnisse bestätigen eine zwar häufig empfundene, aber schwer zu benennende, geschweige denn zu belegende Herausforderung in Führungspositionen, die insbesondere Frauen betrifft – nämlich dass oft mit zweierlei Maß gemessen wird."

Das bedeute, dass Frauen neben fachlichen Qualifikationen auch ein hohes Ausmaß an sozialer Intelligenz mitbringen müssen – eine weitere Hürde auf dem Weg durch die gläserne Decke. (kri, 4.2.2019)