Wien – Reisende reservieren ihre Hotelzimmer in Europa immer öfter über Online-Portale wie Booking, Expedia und HRS, der Anteil der Direktbuchungen sinkt. Die Hälfte der Hoteliers fühlt sich durch die Konditionen, die ihnen Booking & Co aufdrücken, unter Druck gesetzt, so eine aktuelle Studie des europäischen Branchenverbands Hotrec. Besonders kleine Hotels hätten das Nachsehen.

"Die ersten Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Online-Vermittler mehr und mehr die Kontrolle über den Hotelvertrieb gewinnen, die Abhängigkeit der Hotels zunimmt und sich die eigenen unternehmerischen Handlungsspielräume verringern", sagte Markus Luthe, Vorsitzender der Hotrec, am Mittwoch zu der Studie, die auf Angaben von über 3.400 Hotels in ganz Europa basiert.

Drei Anbieter dominieren

Dabei geben drei Anbieter in Europa den Ton vor: Sie machen über 92 Prozent der Online-Reisebüros – Online Travel Agencies (OTA) – aus. Unangefochten an der Spitze liegt Booking.com mit einem Marktanteil im Jahr 2017 von 66,4 Prozent, gefolgt von Expedia (16,6 Prozent) und HRS (9 Prozent).

"Die Studie bestätigt, dass politische Regelungen erforderlich sind, um faire und transparente Marktbedingungen im Bereich der Online-Plattformen zu gewährleisten, insbesondere wenn es keinen wirksamen Wettbewerb gibt", so Hotrec-Chef Christian de Barrin.

Jede zweite Reise noch direkt gebucht

In diesem Zusammenhang fordern die heimischen Hoteliers, dass das hierzulande durchgesetzte Verbot der Ratenparität nicht aufgeweicht werden dürfe. "Österreich ist da EU-weit Vorreiter, das ist den Plattformen natürlich ein Dorn im Auge. Das Gesetz darf der EU-Harmonisierungswut nicht zum Opfer fallen", meint Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV).

Momentan werde noch jede zweite Reise bei den Häusern direkt gebucht: "Im Querschnitt über die Branche befinden sich Direktbuchungen und der Vertrieb über Dritte noch in der Balance", so Gratzer. Hoteliers sollten sich aber überlegen, was sie dem Gast bei Direktbuchungen bieten und wo die Buchungsplattformen nicht mithalten können. (APA, 18.4.2018)