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Ein Straßenverkäufer bietet in Peru Kuschelpäpste an.

Foto: AP/Abd

Lima/Vatikanstadt – Mit einem Appell gegen Korruption und soziale Ausgrenzung hat Papst Franziskus seine Lateinamerika-Reise beendet. "Die politische Kultur in Lateinamerika ist eher krank als gesund", kritisierte der Argentinier am Sonntag zum Abschluss seines Besuchs in der peruanischen Hauptstadt Lima, wo er vor 1,3 Millionen Menschen eine Messe feierte.

Er beklagte das Leid der Armen, die in den Großstadt-Slums unter elenden Bedingungen ein Leben als "Halb-Bürger" fristeten. Franziskus warnte vor jeglicher Toleranz gegenüber korrupten Politikern. "Wenn wir uns von Menschen führen lassen, die nur die Sprache der Korruption sprechen, dann sind wir erledigt", sagte er kurz vor seiner Rückreise nach Rom.

"Was läuft falsch in Peru?"

Die Kritik des Papstes richtete sich auch an seine Gastgeber in Peru, wo mehrere Expräsidenten wegen Amtsvergehen hinter Gittern sitzen und wo auch der gegenwärtige Staatschef unter Korruptionsverdacht steht. "Was läuft falsch in Peru, wenn man hier nach seiner Präsidentschaft hinter Gittern landet?", fragte Franziskus. "Was läuft hier moralisch falsch?"

Als "schmerzhaft" bezeichnete der Papst die soziale Lage vieler Armer an den Rändern der Großstädte. "Es gibt eine große Zahl von 'Nicht-Bürgern', von 'Halb-Bürgern' oder 'städtischen Überbleibseln', die an unseren Wegrändern liegen, die an den Rändern unserer Städte leben, ohne die nötigen Bedingungen für ein Leben in Würde."

Städte seien ein "Ort der Gleichgültigkeit, der uns zu anonymen Personen macht, taub gegenüber den anderen, die aus uns unpersönliche Wesen mit einem unsensiblen Herzen machen". Unter den Armen und Benachteiligten dort seien viele junge Menschen – und gerade sie seien das "Gesicht der Zukunft".

Der aus Argentinien stammende Papst hatte als Priester Jorge Bergoglio früher in Buenos Aires häufig die Armenviertel besucht. Franziskus ist geprägt von der "Volkstheologie", der argentinischen Variante der sozialistisch geprägten "Befreiungstheologie". Franziskus schloss mit der Messe eine einwöchige Reise ab, die ihn in mehrere Orte in Chile und Peru geführt hatte. (APA, 22.1.2018)