Freddy Schenk (Dietmar Bär, l) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt, r) ermitteln in dem Hotel, wo sich die ermordete Marion Faust und die verschwundene Susanne Baumann kennenlernten.

Foto: ORF/ARD

Ein edles Hotelzimmer, Handschellen und High Heels (natürlich in Rot), die Frau unter der Dusche scheint zur Freude des Mannes äußerst aufgeschlossen zu sein. Der Kölner Tatort am Sonntag beginnt – gemessen an den ansonsten oft arg biederen Verhältnissen in der Domstadt – eher ungewöhnlich.

Aber der Männertraum ist eh gleich wieder vorbei, die Kommissare Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) betrachten alsbald eine tote Frau im Hinterhof. Mord oder Selbstmord?

"Wir sind ja erst am Anfang unserer Ermittlungen", sagt Ballauf und gibt damit den Sound für den Krimi (Titel Bausünden) vor: altbackene Sätze aus dem Krimi-Museum. Da dürfen auch "Das sind Spekulationen" und "Wie soll ich dir noch glauben?" nicht fehlen.

Es bliebe die Zuflucht ins Milieu, aber die nützt hier auch nichts, denn wir sind in der Baubranche mit all ihren Klischees: Man residiert in wahnsinnig kühl-schicken Büros, hat vermeintlich dicke Aufträge in Katar, muss Fifa-Funktionäre betüdeln und, um das Geschäft am Laufen zu halten, zu Maßnahmen greifen, die nicht gesetzeskonform sind.

Erschwerend für Ballauf und Schenk: Nicht nur sie suchen nach einer verschwundenen Frau und nach einem Mörder, sondern auch einer der Architekten. Warum diesem ein Trauma aus seiner Soldatenzeit in Afghanistan ins Drehbuch geschrieben worden ist, bleibt ein Geheimnis. Auch das wird, wie so vieles, nur angerissen.

Aber man ist dem armen Tropf recht dankbar, er sorgt wenigstens ein bisschen für Abwechslung, bis es in der Villa zum vorhersehbaren "Showdown" kommt. Ansonsten wäre dieser Tatort noch fader als eine alte Folge von Derrick. (Birgit Baumann, 20.1.2018)