Vizekanzler Heinz-Christian Strache findet "Bücher von Helmut Schmidt sehr inspirierend".

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Das Gute an so einer neuen Regierung ist, dass man ihre Mitglieder – wegen ihrer einfach ehrlichen Offenheit gegenüber Medien – so genau kennenlernen darf. Endlich wissen wir nun zum Beispiel., dass des türkisen Kanzlers Lieblingsfilm jener über den Boxer Rocky ist (Teile I bis IV oder "Der Kampf des Jahrhunderts").

Endlich wissen wir, dass der Finanzminister am liebsten Backhendlsalat isst und man ihm den Beinamen "Seneca" gegeben hat. Weil er selbigen Philosophen schätze und so gern zitiere, wie er im "Kurier" preisgab.

Und, wer hätte es gedacht, der blaue Vizekanzler findet "Bücher von Helmut Schmidt sehr inspirierend", dem 2015 verstorbenen sozialdemokratischen deutschen Altkanzler also. Ob der FPÖ-Chef seine Inspiration eher aus Schmidts gesellschaftskritischem Buch "Auf der Suche nach einer öffentlichen Moral" oder aus "Mein Europa" zieht, hat er uns leider vorenthalten.

Aber dafür wissen wir dank ihm, wen Altkanzler Bruno Kreisky (SPÖ) heute wählte, wäre er noch am Leben: "H.-C. Strache und die FPÖ", wie Ersterer beim FPÖ-Neujahrstreffen allen Ernstes meinte.

Demokrat Kreisky hätte sicher auch seine Freude an folgendem Satz Straches vor dem FPÖ-Publikum gehabt: "Hätten wir die absolute Mehrheit, könnten wir es wie der Orbán (Ungarns Premier, Anm.) machen." Wie schrieb schon Seneca sinngemäß? "Alle Grausamkeit entspringt der Schwäche." (Renate Graber, 16.1.2018)