Frankfurt am Main – Viele kennen folgende Situation: Ein schöner Sommertag, ideal für ein ausgiebiges Sonnenbad. Dann das böse Erwachen: Ein Sonnenbrand, der so heftig ist, dass sogar sanfte Berührung schmerzt. Selbst der Strahl der kalten Dusche ist fast unerträglich.

Wie unterschiedlich Menschen Schmerz empfinden, haben Forscher vom Institut für Klinische Pharmakologie der Goethe-Universität nun untersucht. Mit UV-Strahlen erzeugten sie bei 82 Probanden Mikrosonnenbrände auf etwa einem Quadratzentimeter der Haut. Außerdem wurde an einer anderen Hautstelle Capsaicin-Salbe aufgetragen.

Capsaicin kommt in Chili-Schoten vor und ist der Hauptwirkstoff vieler Wärmesalben. Beide Maßnahmen führen zu lokal begrenzten Schädigungen des Gewebes und senken damit die Schmerzschwelle. Nun probierten die Forscher systematisch aus, wie viel empfindlicher die Probanden reagierten, wenn sie an diesen Stellen zusätzlich gewärmt, gekühlt, gedrückt oder gestochen wurden.

Von Frauen und Männern

Die Probanden sollten sagen, ab welcher Temperatur oder welchem Druck sie den allmählich gesteigerten Reiz spürten und wann er unangenehm wurde. Die so gewonnenen Messdaten wurden anschließend eine analysiert und strukturiert. Das Ergebnis: Der Mikrosonnenbrand machte alle Probanden für Hitze empfindlicher. Ebenso reagierten sie stärker auf Kältereize.

Nach der Vorbehandlung mit Capsaicin war den Probanden Hitze ebenfalls unangenehmer. Die computergestützten Analyse ergab allerdings ein überraschendes Ergebnis: Es kristallisierten sich bei der Druckempfindlichkeit nach Behandlung mit Capsaicin zwei Untergruppen heraus. Demnach reagierten Frauen auf Druck empfindlicher als Männer.

"Die Studie war ein Methoden-Test. Wir wollten wissen, ob man komplexe Informationen über den Schmerz mit maschinellem Lernen anschaulich machen kann", erklärt Studienleiter Lötsch. Mit diesem Ansatz wollen die Forscher nun auch klinische Daten chronisch kranker Menschen untersuchen. Sie hoffen insbesondere herausfinden zu können, wie man Patienten helfen kann, bei denen die Schmerztherapie nicht zufriedenstellend funktioniert. (red, 13.1.2018)