Ein Gelbscheitelpipra-Exemplar im Naturkundemuseum Berlin.

Foto: Naturkundemuseum Berlin

Toronto – Der Gelbscheitelpipra (Lepidothrix vilasboasi) galt schon bei seiner Entdeckung 1957 als Seltenheit: Nur fünf Exemplare der Art aus der Familie der Schnurrvögel wurden damals im brasilianischen Amazonas-Regenwald gesichtet, dann blieb sie bis 2002 verschwunden. Nun berichten Forscher in "PNAS", dass es sich bei dem Vogel um einen Hybriden handelt: Er ging aus der Paarung zweier unterschiedlicher Arten hervor und entwickelte eigenständige Merkmale.

Genetische Analysen zeigten, dass das Erbgut des Gelbscheitelpipras aus dem zweier anderer Schnurrvogelarten besteht. "Während hybride Arten bei Pflanzen sehr häufig vorkommen, sind sie bei Wirbeltieren äußerst selten", sagte Studienleiter Jason Weir von der University of Toronto. Oft ist der hybride Nachwuchs nicht fortpflanzungsfähig, dem Gelbscheitelpipra ist dieses Sackgassenschicksal aber nicht beschieden.

Die Forscher um Weir sammelten bei zwei Forschungsreisen genetische Proben und Federn von Gelbscheitelpipras sowie der beiden Schnurrvogelarten Lepidothrix nattereri und Lepidothrix iris und verglichen diese im Labor. Das Ergebnis: Rund 80 Prozent des Gelbscheitelpipra-Erbguts stammen von L. iris, die übrigen 20 Prozent von L. nattereri. Was Aussehen und Struktur des Federschmucks betrifft, entwickelte der Hybridvogel mehr Eigenständigkeit. (red, 4.1.2018)