"Guten Morgen Österreich" mit dem Physiotherapeuten Roman Pallesits.

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Seit jener fernen Radiozeit einer Ilse Buck ist bekannt, dass regelmäßige Muskelkontraktionen kulinarische Grenzüberschreitungen besser übersehen lassen. Viele haben es jedoch vergessen. Trainerlos torkelt der Homo sapiens mittlerweile um die Geburtsfeier des Heilands in die Genussfalle. Infolge exzessiver Einverleibung von Süßem und Salzigem neigt er danach auch noch zur Selbstanklage, was der Gesundheit Zusatzbelastungen auferlegt.

Total einsam bleibt der nach Luft Ringende natürlich nicht. Guten Morgen Österreich, nun in Wien gelandet, füllt eine Orientierungslücke, präsentiert schon zu düsterer Morgenstunde am Stephansplatz einen witzigen Herrn. Die frohe Botschaft von Physiotherapeut Roman Pallesits kreist um Variationen des Spaziergangs und bringt allen Altersklassen nachweihnachtliche Hoffnung.

Gehen mit Stöcken ist dabei jene Basisübung, die etwa um den "Kaiserpinguin" erweitert wird – also: Fersen zueinander, Hintern anspannen, Fersen heben. Bald brennen die Waden lichterloh, das aber sei gut so. Der Schmerz stelle eine Bedrohung der Hüftkalorien dar, wie auch die "Marienkäfer"-Übung (mit vorgestrecktem Fuß Imaginäres vom Boden wegputzen).

Für die "Exekutive am Flughafen, die schon lahm ist in der Hüfte" empfahl Pallesits aber den "Heckensteiger" (Hüfte ausscheren, mit ihr kreisen). Das erbringe neue Gelenkflüssigkeit, auch sei das alles eine Art Gehirnwäsche im Sinne gesunder Sauerstoffzufuhr. Dass sein Urban Walking etwas seltsam aussehen lässt, ficht den Therapeuten nicht an. Wer mehr isst, als die Hose erlaubt, darf wohl Lächerlichkeit nicht scheuen. Er brauche Rettung, bevor die Rettung kommt. Auch Ilse Buck würde zustimmen. (Ljubiša Tošić, 27.12.2017)