Am 7. Dezember fragte ein User im STANDARD-Forum zu der hier erschienenen Glosse "Grassers Medienoffensive": "Wenn er (Grasser) wirklich so super sauber-unschuldig ist, warum tut er mit einem Wahnsinnsaufwand alles nur Denkmögliche, um das Verfahren so lange zu verschleppen, wie das nur irgendwie möglich ist?"

Die Antwort lautete damals sinngemäß: "Wenn es zu einem Prozess kommt, besteht theoretisch (Unschuldsvermutung) die Gefahr, dass ein Mitangeklagter aus Furcht vor einer Gefängnisstrafe zum Belastungszeugen wird – so ist es im Kärntner Prozess um Jörg Haider und einen Wirtschaftsprüfer gewesen." Damals ging es darum, dass ein Kärntner Steuerberater unter Druck von Jörg Haider und dem Kärntner ÖVP-Chef Josef M. im Zuge des Verkaufs der Hypo Alpe Adria ein völlig überhöhtes Honorar von sechs Millionen Euro verlangte, das zur Parteienfinanzierung benutzt wurde. M. erhielt eine empfindliche Gefängnisstrafe, der Steuerberater rettete sich im Prozess durch ein Geständnis. Auch Haiders Exsekretär Harald Dobernig wählte später im letzten Moment ein milderndes Geständnis.

Haiders Geist schwebt auch über dem jetzigen Grasser-Prozess. Der Mitangeklagte Walter Meischberger versuchte die Schuld auf den Toten zu schieben. Und der Mitangeklagte Peter Hochegger scheint sich jetzt mit seinem Geständnis an den Kärntner Prozess erinnert zu haben. (Hans Rauscher, 15.12.2017)