Vergütung: seit Jahren Streitthema zwischen den Verlagen und Google.

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Paris/Wien – Neun europäische Nachrichtenagenturen fordern in einem offenen Brief (siehe pdf-Datei) eine bessere Vergütung für die von großen Internetkonzernen verbreiteten Medien-Informationen. Gratis-Informationen im Internet seien ein "Mythos", heißt es in dem Aufruf, der am Donnerstag zuerst in der französischen Zeitung "Le Monde" veröffentlicht wurde. Auch die APA – Austria Presse Agentur ist unter den Unterzeichnern.

Facebook etwa wolle nach eigenen Angaben der größte Medienkonzern der Welt werden, heißt es in dem Schreiben. "Aber weder Facebook noch Google haben eine Redaktion oder nationale wie internationale Netzwerke zum Sammeln und Produzieren von Nachrichten." Die Agenturen verweisen in diesem Zusammenhang auf die Diskussion über eine neue Urheberrechts-Richtlinie, welche die EU-Kommission vorgeschlagen hat. Diese würde die großen Internet-Konzerne erstmals EU-weit verpflichten, Medien für die Millionen von Inhalten zu vergüten, die auf den Online-Plattformen gratis für die Nutzer bereitgestellt werden. Das Projekt bedarf noch der Zustimmung des Europaparlaments und der Mitgliedstaaten.

Google und Facebook sahnen ab

Die Internet-Konzerne, deren Attraktivität auch mit den von ihnen verbreiteten Gratis-Informationen zusammenhänge, machten "enorme Gewinne", betonen die Agenturen. Facebook etwa habe seine Gewinne 2016 auf zehn Milliarden US-Dollar (rund 8,5 Milliarden Euro) verdreifacht. Google weise ein Geschäftsergebnis von 20 Milliarden Dollar aus und einen Umsatz von 90 Milliarden. Das verdankten die Unternehmen vor allem ihren Werbeeinnahmen.

Der Aufruf wurde von den Agentur-Chefs Emmanuel Hoog (AFP), Clemens Pig (APA), Peter Kropsch (dpa), Clive Marshall (Press Association, Großbritannien), Jose Antonio Vera (EFE, Spanien), Giuseppe Cerbone (Ansa, Italien), Marcel van Lingen (ANP, Niederlande), Patrick Lacroix für die belgische Agentur Belga sowie Jonas Eriksson (TT, Schweden) unterzeichnet. Letzterer ist zugleich Präsident der Europäischen Allianz der Presseagenturen (EANA). (APA, AFP, 14.12.2017)