Kinder, die elektronische Medien nutzen, haben eine schlechtere Schlafqualität. Das besagt eine aktuelle Studie.

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Dreijährige Kinder, die bereits elektronische Medien konsumieren, schlafen oft schlechter. Je mehr die Kinder fernsehen oder etwa den Computer nutzen, desto geringer ist ihre Schlafqualität. Auf der anderen Seite scheint das Vorlesen oder Anschauen von Büchern die Nachtruhe der Kinder zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kamen Forscherinnen und Forscher um die Ulmer Epidemiologen Jon Genuneit und Dietrich Rothenbacher. Ihre Studie haben sie jetzt in der Fachzeitschrift Sleep Medicine veröffentlicht.

Bereits im Alter von drei Jahren steigt die elektronische Mediennutzung von Kleinkindern an. Gleichzeitig beschreiben wissenschaftliche Untersuchungen negative Effekte dieses Konsums auf die Schlafdauer von Kindern. Im Zuge einer Geburtskohortenstudie hat das Forscherteam erstmals die Auswirkungen von Medien auf die Schlafqualität einer homogenen Altersgruppe erforscht. Grundlage ihrer Untersuchung ist die Ulmer SPATZ-Gesundheitsstudie: Regelmäßig werden Gesundheit und Lebensumstände von über 1000 Kindern, die 2012 und 2013 in der Ulmer Universitäts-Frauenklinik zur Welt gekommen sind, erhoben.

Schlafbezogene Ängste nach dem Fernsehen

Für die nun veröffentlichte Studie füllten die teilnehmenden Eltern zusätzlich Fragebögen zum Medienkonsum und zum Schlafverhalten ihres Nachwuchses aus. Rund 58 Prozent der 530 untersuchten Dreijährigen konsumieren täglich bis zu einer Stunde beispielsweise Filme und Videos auf unterschiedlichen Geräten. Und: Jedes siebte Kind verbringt mehr als eine Stunde täglich vor einem Bildschirm, was den empfohlenen Grenzwert von 30 Minuten in diesem Alter erheblich überschreitet.

"Wir dokumentieren alarmierende Zusammenhänge zwischen der Nutzung elektronischer Medien und der Schlafqualität von Kindern im Alter von drei Jahren", schreiben Jon Genuneit und Dietrich Rothenbacher. So gehe erhöhter Fernsehkonsum mit einer statistisch signifikanten Verschlechterung von beispielsweise schlafbezogenen Ängsten und Tagesschläfrigkeit einher.

Bücher vorlesen hilft

Die Beschäftigung mit Büchern – ob vorgelesen oder selbst angeschaut – hatte hingegen keine negativen Auswirkung auf den Schlaf der Kinder. Vielmehr scheint die Beschäftigung mit Büchern die Kinder vor nächtlichem Erwachen zu schützen. Allerdings gaben die befragten Eltern an, dass sich 39 Prozent der Dreijährigen überhaupt nicht mit Büchern beschäftigen.

Insgesamt konnten die Wissenschaftler zeigen, dass der Konsum elektronischer Medien und eine geringe Schlafqualität bei Kleinkindern zusammenhängen. Ob dies zumindest teilweise auf die Nutzung dieser Medien als Einschlafhilfe bei bereits schlecht schlafenden Kindern zurückgeführt werden kann, wollen die Forscher im weiteren Verlauf der Geburtskohortenstudie klären. (idw/red, 14.12.2017)