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Vor allem die Arbeit mit Harvey Weinstein an dem 2002 erschienenen Erfolgsfilm "Frida" erlebte Salma Hayek als Qual.

Foto: REUTERS/Patrick T. Fallon

New York – Erneut hat ein Hollywood-Star schwere Vorwürfe gegen den früheren Produzenten Harvey Weinstein erhoben: In einem am Mittwoch in der "New York Times" veröffentlichten Artikel schildert die Schauspielerin Salma Hayek, wie Weinstein sie immer wieder sexuell belästigte, erniedrigte und sogar mit dem Tod bedrohte. "Er war jahrelang mein Monster", schreibt die 51-Jährige. Weinstein bestreitet die Vorwürfe.

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Vor allem die Arbeit an dem 2002 erschienenen Erfolgsfilm "Frida", in dem Hayek die mexikanische Malerin Frida Kahlo spielte, erlebte sie als Qual. Sie habe immer wieder Nein sagen müssen: "Nein, ihm zu jeder nächtlichen Stunde die Tür zu öffnen, Hotel für Hotel, Drehort für Drehort. Nein, mit ihm zu duschen. Nein, dass er mir beim Duschen zuschaut. Nein, dass er mich massiert. Nein, dass er mir Oralsex macht. Nein, dass ich mich zusammen mit einer anderen Frau vor ihm ausziehe."

Der von Weinstein produzierte Film war ein Herzensprojekt der mexikanischstämmigen Schauspielerin. Hayek war dabei auch Koproduzentin und hielt die Rechte am Drehbuch. Um den Film nicht zu gefährden, ließ sie nach eigener Darstellung Weinsteins Verhalten über sich ergehen. Er habe zwischenzeitlich gedroht, einer anderen Frau die Hauptrolle zu geben, wogegen sie sich mithilfe von Anwälten gewehrt habe.

Hayek: "Macchiavellistische Wut"

Auf jede Ablehnung habe Weinstein mit seiner "macchiavellistischen Wut" reagiert, berichtet Hayek. Er habe ihr einmal mit dem Tod gedroht und gesagt: "Ich bringe dich um, glaube nicht, dass ich dazu nicht fähig bin."

Als die Dreharbeiten begannen, hätten die sexuellen Belästigungen aufgehört. Stattdessen habe aber die Wut zugenommen. Weinstein habe ihre schauspielerische Darbietung kritisiert und gesagt, der Film werde nur zu Ende gedreht, wenn sie einer expliziten Sexszene mit einer Frau zustimme. Als die Szene gedreht wurde, habe sie einen Nervenzusammenbruch erlitten und Beruhigungsmittel genommen.

Als der Film fertig war, habe Weinstein gesagt, er sei zu schlecht für das Kino und werde nur als Video veröffentlicht. Der Film kam dennoch in die Kinos und wurde ein voller Erfolg. Er gewann zwei Oscars und brachte Hayek eine Oscar-Nominierung ein.

Weinstein ließ die Vorwürfe dementieren. Alle sexuellen Anschuldigungen Hayeks seien falsch, ließ er einen Sprecher mitteilen. "Andere Zeugen der Ereignisse stellen die Vorgänge anders dar." Weinsteins Äußerungen über den fertigen Film seien überdies seiner Enttäuschung über den Schnitt geschuldet gewesen. Das sei der Grund dafür gewesen, dass er "gemeinsam mit der sehr talentierten Regisseurin Julie Taymor" dem Filmschnitt den letzten Schliff gegeben habe.

Vorwürfe gegen Hip-Hop-Produzenten Simmons

Weinstein ist seit Oktober mit Vorwürfen dutzender Frauen konfrontiert, die ihm sexuelle Belästigung und auch Vergewaltigung vorwerfen. Nachdem die "New York Times" Opfer des einst mächtigen Filmproduzenten zu Wort kommen ließ, machten viele weitere Frauen ihre Erfahrungen mit Weinstein öffentlich – darunter Stars wie Gwynteh Paltrow und Angelina Jolie. Fast täglich melden sich seither Opfer sexueller Belästigung zu Wort, zahlreiche Prominente sind über Belästigungs- und Missbrauchsvorwürfe gestolpert.

Die "New York Times" berichtete am Mittwoch auch von neuen Vorwürfen gegen den Hip-Hop-Produzenten Russell Simmons, Gründer des Labels Def Jam: Mindestens drei Frauen behaupten demnach, von dem heute 60-Jährigen vergewaltigt worden zu sein. Zuvor hatten ihn bereits zwei andere Frauen sexueller Gewalt bezichtigt. Simmons wies die Vorwürfe zurück, zog sich aber dennoch aus seinen Firmen zurück. Auch die neuen Vorwürfe bestritt er. (APA, AFP, 14.12.2017)