Lungenkrebs ist in der EU die häufigste Todesursache sämtlicher Krebsarten. 85 Prozent der Erkrankungsfälle werden durch Tabakkonsum ausgelöst.

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Wien – Dass Rauchen der Gesundheit schadet, gilt als bewiesen. "Aktuell sterben jedes Jahr weltweit rund sechs Millionen Menschen durch den Tabakkonsum. Ohne dass härtere Maßnahmen getroffen werden, wird diese Zahl bis 2030 auf acht Millionen Opfer ansteigen", hieß es etwa im Fachjournal "Lancet" im Jänner 2017. Die Autoren beziehen sich dabei auf einen 700-Seiten-Bericht des Nationalen US-Krebsinstituts (NCI) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit dem Titel "Die Ökonomie von Tabak und Tabakkontrolle".

Weltweit erhalten rund 1,8 Millionen Menschen pro Jahr die Diagnose "Lungenkrebs", jährlich sterben etwa 1,6 Millionen Patienten. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate von Lungenkrebserkrankten beträgt nur 15 Prozent. Lungenkrebs ist in der EU die häufigste Todesursache sämtlicher Krebsarten. In Ungarn gehen 27 Prozent aller tödlichen Krebserkrankungen auf Lungenkrebs zurück – dies ist der höchste Wert in der EU. Portugal weist mit 15 Prozent den niedrigsten Anteil auf. Österreich liegt laut Eurostat-Daten aus dem Jahr 2014 mit 19 Prozent leicht unter dem EU-Durchschnitt von 21 Prozent.

Hinter Ungarn folgen gleichauf Polen, Niederlande, Griechenland, Dänemark und Belgien mit je 24 Prozent. Luxemburg kommt auf 23 Prozent, vor Großbritannien (22 Prozent), Irland (21 Prozent), Slowenien, Rumänien, Italien, Kroatien, Frankreich, Spanien und Deutschland (je 20 Prozent), Österreich, Malta, Zypern, Estland, Tschechien und Bulgarien (je 19 Prozent), Finnland (18 Prozent), Litauen (17 Prozent), Schweden, Slowakei und Lettland (je 16 Prozent) sowie Portugal (15 Prozent).

Nur Rauchstopp hilft

Eurostat verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Tabakkonsum eine der am stärksten vermeidbaren Gesundheitsrisiken darstellt. Insgesamt fördert das Rauchen 16 verschiedene Krebsarten. Auch das Risiko für eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems und der Atemwege steigt deutlich. Von 4,9 Millionen Todesfällen in der EU waren im Jahr 2014 1,3 Millionen durch Krebs verursacht. 272.000 davon wurden durch Lungenkrebs einschließlich Luftröhrenkrebs ausgelöst.

Der unter Fachleuten weltbekannte britische Epidemiologe Sir Richard Peto hat errechnet, dass sich ein Rauchstopp auszahlt. Auf der Basis der Million Women Health Study kalkulierte er: Raucher haben eine dreifach höhere Mortalität als Niemals-Raucher. Hören sie erst mit 50 Jahren mit dem Griff zur Zigarette auf, halbieren sie immerhin noch ihr Gesamt-Sterberisiko auf den Faktor 1,56. Das 25-fach erhöhte Lungenkrebsrisiko reduziert sich bei einem Rauchstopp mit 50 auf das Sechsfache. (APA, 11.12.2017)