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Auch in Paris ist nun wieder mit Symbolik, wie hier im November in Bonn, zu rechnen. Denn die Länder müssen bei ihren Plänen zum Klimaschutz zulegen, um die Vereinbarungen des Pariser Klimavertrags zu erreichen.

Foto: AP/Bernd Thissen

Paris – In puncto Symbolik macht den Franzosen so leicht niemand etwas vor. Nicht mit PS-starken Limousinen, sondern mit einem Boot sollen gut 50 Staats- und Regierungschefs am Dienstag beim Klimaschutzgipfel vorfahren, den Präsident Emmanuel Macron am zweiten Geburtstag des Pariser Klimaabkommens ausrichtet.

Das Treffen in einem futuristischen Kulturzentrum auf einer Seine-Insel westlich der französischen Hauptstadt soll helfen, die weltweiten Klimaschutzbemühungen voranzutreiben. Im Zentrum steht die Frage, wie mehr Geld in Klimaschutz und grüne Technologie gelenkt werden kann.

Drohendes Klimadebakel

Der "One Planet Summit" ist auch als Signal gedacht, dass der Kampf gegen das drohende Klimadebakel weitergeht – trotz der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, aus dem Klimavertrag auszusteigen. Nebenbei inszeniert der um große Gesten nie verlegene französische Staatschef sich wieder einmal in einer internationalen Führungsrolle.

Im Pariser Klimaabkommen hatte die Weltgemeinschaft sich das Ziel gesetzt, den durch Treibhausgase verursachten Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad zu beschränken. Selbst wenn alle bisher gemachten Zusagen eingehalten würden, was nicht sicher ist, wären 2,8 Grad Erwärmung wahrscheinlich – mit katastrophalen Folgen. Der Zeitdruck sei so groß wie nie, heißt es aus dem Elyseepalast.

Schwierige Kompromisssuche

Doch ist das Pariser Spitzentreffen mit mehreren Tausend Teilnehmern mehr als Symbolpolitik? Schließlich ist es erst einen Monat her, dass die Welt bei der UN-Klimakonferenz in Bonn über die Umsetzung des Abkommens verhandelte. In diese schwierigen Kompromisssuche will Paris sich nicht einmischen.

Der von den Vereinten Nationen und der Weltbank mitorganisierte Gipfel soll eher denjenigen ein Forum bieten, die voranschreiten wollen. Es gehe um konkrete Lösungen, versichert der Elyseepalast. Erwartet werden Ankündigungen etwa von öffentlichen Entwicklungsbanken, Unternehmen und anderen Akteuren, wie sie zum Klimaschutz beitragen wollen.

Belastung für Entwicklungsländer steigt

Wenn es ums Geld geht, wird es in der Klimadiplomatie besonders kompliziert. Der Umgang mit nicht mehr vermeidbaren Schäden und Verlusten ("Loss and Damage"), etwa durch Hitzewellen und steigende Meeresspiegel, belastet vor allem die Entwicklungsländer. Sie fordern dafür seit langem mehr Unterstützung von den reichen Staaten.

In Bonn wurde aber nur ein weiterer Arbeitsplan auf den Weg gebracht. Danach hatte unter anderem Germanwatch-Chef Klaus Milke gefordert, beim "Klimafinanzierungsgipfel" in Paris mehr Unterstützung zuzusagen.

Keine Geberkonferenz

Etwas besser geregelt sind Finanzhilfen zur Anpassung der ärmeren Staaten an den Klimawandel, dafür gibt es einen Fonds, der Teil des Pariser Klimaabkommens werden soll. Daneben gibt es das Versprechen der Industrieländer, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar Klimahilfen bereitzustellen.

Allerdings machte der Elyseepalast deutlich, dass das Pariser Treffen keine Geberkonferenz werde. Im Fokus stehen Bemühungen, bei der Verteilung privater und öffentlicher Investitionsmittel den Klimaschutz stärker zu berücksichtigen. Nach einem Bericht der Organisation Oil Change International stecken internationale Entwicklungsbanken und öffentliche Finanzierungs-Institutionen der G20-Länder viermal so viel Geld in fossile Energien wie in grüne Alternativen. (APA, 10.12.2017)