Aachen –Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erhält den Internationalen Karlspreis zu Aachen 2018. Dies teilten das Karlspreisdirektion und die Stadt Aachen am Freitag mit. Mit dem renommierten Preis werden seit 1950 Persönlichkeiten und Institutionen geehrt, die sich um die europäische Einigung verdient machten.

Macron habe "eine Vision von einem neuen Europa" und sei "vorbildhaft" in seinem europäischen Engagement, hieß es zur Begründung. Insbesondere "sein Eintreten für Zusammenhalt und Gemeinsamkeit und sein entschiedener Kampf gegen jede Form von Nationalismus und Isolationismus zur Überwindung der europäischen Krise" seien "vorbildhaft, im positiven Sinne ansteckend und wegweisend", hob das Direktorium hervor. Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) beschrieb den 39-jährigen Macron als "einen mutigen Vordenker für die Erneuerung des europäischen Traums".

Inspirierende Reformpläne

Verbunden mit der Entscheidung sei "die Hoffnung", dass Macrons Reformpläne seine "europäischen Partner inspirieren und zu einer zukunftsfähigen Erneuerung des europäischen Projektes beitragen mögen", hieß es in der Begründung weiter. Macron ist seit Mai Präsident. Im September unternahm er einen viel beachteten Vorstoß zur Wiederbelebung der kriselnden EU. Unter anderem schlug er einen gemeinsamen Eurogruppenfinanzminister vor.

Der Stadt Aachen und dem Karlspreis-Direktorium zufolge hat der designierte Preisträger selbst schon reagiert: Macron fühle sich geehrt und freue sich über diese hohe Auszeichnung, hieß es.

In diesem Jahr ging der Aachener Karlspreis an den britischen Historiker Timothy Garton Ash. Macron ist der 60. Preisträger.

Bisher zwei Österreicher

Zweimal ging der Preis auch an Österreicher: 1995 an den damaligen Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ) "insbesondere für die Anbindung der Regionen Osteuropas an die Europäische Union" sowie als erster Träger des Karlspreises überhaupt, an den in Tokio geborenen Gründer der Paneuropa-Bewegung, Richard Coudenhove-Kalergi (1894-1972), Sohn eines österreichisch-ungarischen Diplomaten und einer Japanerin, in Würdigung seiner "Lebensarbeit für ein geeintes Europa".

Zu den bisherigen Karlspreisträgern gehören auch Winston Churchill, Jean Monnet, Konrad Adenauer, Francois Mitterrand, Helmut Kohl, Vaclav Havel, Papst Johannes Paul II., König Juan Carlos I. von Spanien, Jacques Delors, Bill Clinton und Angela Merkel.

Die Überreichung des Preises findet traditionell zu Christi Himmelfahrt statt. Die Auszeichnung ist nach Kaiser Karl dem Großen (748-814) benannt, der Symbolfigur Europas. (APA/AFP, 8.12.2017)