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Die Digitalisierung bringt neue Berufsbilder hervor. Das des Data-Scientist ist eines davon.

Foto: Getty Images

Krems/Wien – Laut Harvard Business Review der "sexiest" Job des 21. Jahrhunderts: Data-Scientist. Aufgabe dieser Spezialisten ist es, aus der Vielzahl an Daten, die erhoben werden, wichtige Informationen herauszufiltern. Eine spezielle Ausbildung bietet ab Herbst 2018 die IMC-Fachhochschule Krems an. Inhalte des englischsprachigen Bachelorstudiengangs "Data Science and Analytics" sind Mathematik, Statistik und Programmieren. Studierende bekommen die Werkzeuge der Datenanalyse und des Datenmanagements an die Hand, sie lernen, Daten verständlich aufzubereiten.

Außerdem Teil des Curriculums: Wirtschaftsgrundlagen, Recht und sogenannte Soft Skills. "Der Data-Scientist ist nicht der bärtige Nerd, der hinter dem Computer hockt und sich nur in seine Daten hineinvertieft", sagt Eva Werner, Rektorin der FH Krems. "Er soll eine Art Brücke zwischen dem 'Datenhaufen' und dem Endnutzer, der mit dieser Information etwas anfangen will, fungieren. Dazu braucht er gute Kommunikationsskills." Entscheidende Fähigkeiten seien außerdem Kreativität, "um diese Daten adäquat zu verwerten und aufzubereiten", und interkulturelle Kompetenz. "Wir arbeiten ja mittlerweile zunehmend global vernetzt, daher sind interkulturelle Kompetenzen ein Muss", sagt Werner.

Chancen auf einen Job

Im Studium sollen Studierende aber auch über die Grenzen und Gefahren der Datenanalyse reflektieren. Werner nennt das die "ethische Komponente" der Datenverwertung. "Den Diskurs zu pflegen, das kritische Denken zu fördern, dafür ist ein Studium ja auch da."

Kooperationspartner, so der Plan, sind Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen. Mit ihnen sollen Studierende reale Projekte umsetzen können.

Und nach dem Studium die Chancen am Arbeitsmarkt? "Da müsste ich in die Glaskugel schauen, denn das Berufsbild ist ja noch nicht fest verankert", sagt Werner, beruft sich aber auf Studien wie ebenjene der Harvard Business School, die den Datenexperten sehr gute Jobchancen einräumen. Auch eine aktuelle Umfrage der Personalberatung Russell Reynolds Associates zeigt, dass der Bedarf an ausgebildeten Data-Scientists in Unternehmen groß ist: 58 Prozent der dafür befragten Manager geben darin einen Mangel an. "Ich denke, es ist ein Job für die Zukunft, aber auch der Zukunft, weil es viele Einsatzbereiche und auch Weiterentwicklungsmöglichkeiten gibt", sagt Werner. An den Bachelor könnten Absolventen ein einschlägiges Masterstudium anschließen – es eigne sich aber auch das Masterprogramm "Digital Business Innovation and Transformation" der IMC-FH Krems.

Wo ausgebildete Data-Scientists arbeiten können: "Im Mobilitätsmanagement, im Social-Media-Management, im Energiesektor, im Finanzmanagement, im Gesundheitswesen, aber auch in der Forensik."

Auf die Frage, wie schwierig oder einfach es ist, als Hochschule am Puls der Zeit zu bleiben, sagt Werner: "Man muss sehr aufmerksam sein. Beobachten, was sich national und international tut, aber auch, wie andere Hochschulen auf Trends reagieren." Entscheidend sei auch der Kontakt mit Unternehmen und mit Lehrenden, die aus der Praxis kommen. "Wir müssen Trends analysieren und aufnehmen."

Am Puls der Zeit bleiben

Für den Bachelor Data Science and Analytics wurden der FH Krems 30 von den insgesamt 450 FH-Studienplätzen, die das Wissenschaftsministerium ab 2018 finanziert, zugesprochen.

Rektorin Werner: "Wenn man den Ankündigungen Glauben schenken darf, wird der FH-Ausbau weiter voranschreiten." Zunächst wolle man abwarten, welche Förderkriterien das Ministerium für den nächsten Call festlegt, um danach weitere Angebote zu planen. "Wir haben natürlich Ideen." Grundsätzlich wolle sie die Kernbereiche der Hochschule – Wirtschaft, Gesundheit, Life-Sciences – weiterentwickeln "und die Schnittstellenbereiche", sagt Werner. "Data-Science ist ein gutes Beispiel für ein solches 'Schnittstellensegment' – mit einem hohen Technikanteil. Weitere Angebote in diesem Segment sind denkbar." (Lisa Breit, 6.12.2017)