Sebastian Kurz war zu Gast bei Günther Jauch auf RTL.

Foto: RTL

Der Reiz einer politischen Talksendung bemisst sich mithin am realen Gegenwert ihrer Gäste. Am Sonntagabend war Ursula Stenzel auf Oe24.tv bei Niki Fellner. Die als "blaue Grande Dame" Begrüßte konnte jenem bei der Not, Sendezeit zu füllen, folglich eher atmosphärisch als mit Fakten beispringen. Am türkis-blauen Verhandlungstisch sitze sie nicht, und aufgrund dieses "äußeren Eindruckes" attestierte sie also nichts, was nicht bekannt wäre.

Befeuert von der Aufgabe als Volkes Dienerin konnte Stenzel sich dafür diverse Freiheitliche auf Ministerposten vorstellen: "Gott sei Dank haben wir Auswahl, wenn uns nicht hineingespuckt wird von außen. Den Bundespräsidenten meine ich."

Immerhin kann man sich zugutehalten, mit der Ex-ÖVPlerin eine "Expertin" für beide wohl nächsten Koalitionspartner zurate gezogen zu haben.

Unsere künftige Regierung beschäftigte ebenso den großen Nachbarn, wo Sebastian Kurz dynamischen Schrittes in Günther Jauchs Jahresrückblicke-Show "Menschen Bilder Emotionen" stolperte. Sieben Minuten strahlte "Österreichs Shootingstar der Politik" in die deutschen Haushalte und holte sie proper ab in die rauen Gefilde ("niveaulos") heimischer, also für jene unbedeutender Politik.

"Ein Vorteil beim Problem des jungen Alters ist", kam Kurz ein schöner Satz aus, "dass das Problem von Tag zu Tag ein bisschen kleiner wird." Zudem hätte er so mehr Zeit für ein Leben nach der Politik – "und das ist, glaube ich, auch gut so".

Zum Stand der Koalitionsdinge hielt er indes dicht: "Ob wir die positiv abschließen, wissen wir noch nicht." Jauch: "Bei uns wird es noch dauern." Kurz: "Ich hoffe, wir sind schneller." Auch die Jungen haben ihre Zeit ja nicht gestohlen. (Michael Wurmitzer, 4.12.2017)