Innsbruck – Im Zusammenhang mit den von Nicola Werdenigg öffentlich gemachten Missbrauchsvorwürfen sind bis Dienstagmittag drei Meldungen bei der eigens eingerichteten Erstanlaufstelle des Landes Tirol eingegangen. Alle vorgebrachten Fälle würden 20 bis 45 Jahre zurückliegen, teilte das Land mit. Die Bildungslandesrätin und amtsführende Landesschulratspräsidentin Beate Palfrader (ÖVP) kündigte indes eine Untersuchung an.

"Bis heute Mittag haben sich drei Personen bei der Anlaufstelle des Landes Tirol gemeldet, die darauf schließen lassen, dass die Missbrauchsvorwürfe in der ehemaligen Skihauptschule Neustift und besagte Aufnahmerituale im Skigymnasium Stams zutreffen könnten", erklärten Palfrader und Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne). Den Betroffenen, die teilweise anonym bleiben wollen, gehe es vor allem darum, dass Derartiges in Zukunft nicht mehr passieren dürfe.

Allfällige strafrechtliche Verdachtsfälle werden nach Rücksprache mit den Betroffenen von der Erstanlaufstelle an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, hieß es. Palfrader will nun eine gemeinsame Untersuchung durch die dienst- und disziplinarrechtlich für die Schule zuständige Bildungsabteilung des Landes und durch den in pädagogischer Hinsicht zuständigen Landesschulrat beauftragen.

"Lückenlose Aufklärung"

"Mir ist es wichtig, dass alles getan wird, um eine lückenlose Aufklärung jeglicher Vorwürfe herbeizuführen und diese Aufklärung so rasch wie möglich voranzutreiben", erklärte die Bildungslandesrätin. Dienstrechtliche und disziplinarrechtliche Verfehlungen werden geprüft und strafrechtliche Verdachtsfälle an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Tirol hatte vergangene Woche eine Erstanlaufstelle für Opfer von länger zurückliegenden Übergriffen in Landeseinrichtungen eingerichtet. Ehemalige Internatsschüler der Skimittelschule Neustift, ehemals Skihauptschule Neustift, sowie des Skigymnasiums Stams, die von sexualisierter Gewalt und sexuellen Übergriffen zu berichten haben, können sich bei der Anlaufstelle für Opferschutz des Landes Tirol melden. Diese ist von Montag bis Freitag von 9 bis 11.30 Uhr unter der Telefonnummer 0512/508 37 95 erreichbar. (APA, 28.11.2017)