Edward Snowden (im Bild bei einer früheren Diskussionveranstaltung von France Info).

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Mit der Veröffentlichung zahlreicher interner Papiere des US-Geheimdiensts NSA hat Edward Snowden in den vergangenen Jahren einigen Wind in die netzpolitische Diskussion gebracht. Den damit einhergehenden Bekanntheitsgrad nutzt der im russischen Exil lebende US-Amerikaner seither, um vor den Gefahren einer immer weiter wachsenden Überwachung zu warnen.

Den Rahmen einer Keynote auf der JBF-One-Konferenz von Fiducia & GAD, eines IT-Dienstleisters für Banken, nutzte Snowden nun einmal mehr für mahnende Worte – und hatte dabei auch scharfe Kritik am iPhone-Hersteller Apple parat, wie heise.de berichtet.

Mangelnde Sicherheit

In den vergangenen Jahren würden große Unternehmen immer unverschämter Daten ihrer Nutzer anhäufen. Gleichzeitig seien sie aber ganz offenbar nicht in der Lage, diese ausreichend zu schützen, wie der gerade erst bekannt gewordene Einbruch bei Uber gut dokumentiere. Dazu komme, dass die Nutzer mittlerweile Selbstüberwachung in einem Ausmaß vornehmen, die selbst die düstersten Visionen von George Orwell übertreffen.

iPhone X

Als Beispiel für die Gefahren solcher Datensammlungen verweist Snowden auf Apples iPhone X. Dessen Gesichtserkennung sei nicht nur aus einer Sicherheitsperspektive problematisch, es öffne auch einer neuen Generation an Überwachungstools Tür und Tor – gewährt Apple doch Drittentwicklern Zugriff auf die Möglichkeiten seiner Kamera. Und diese werden die damit einhergehenden Möglichkeiten zweifellos missbrauchen, ist Snowden überzeugt.

Das Ergebnis: Schon bald würden Apps die Reaktionen der User auf eingeblendete Werbung auswerten. Etwa indem vorgeschaltete Werbeclips erst dann fortgesetzt werden, wenn die Nutzers diese auch wirklich aktiv betrachten. Dabei handle es sich natürlich nur um ein einzelnes Beispiel. Wenn die Erfahrung eines zeige, dann, dass die Missbrauchsmöglichkeiten solcher Technologien grenzenlos seien. Da sei es zwar prinzipiell nett, dass Apple manches davon über die Nutzungsbedingungen verbiete, Verstöße dagegen hätten aber bislang nie ernsthafte Konsequenzen gehabt.

Umdenken notwendig

Ganz generell – also über Apple hinaus – attestiert Snowden eklatante Defizite in Fragen des Datenschutzes. Firmen würden derzeit ohne echte Zustimmung der User – und zum Teil sogar ohne deren Wissen – wie wild Daten über diese sammeln. Meist seien die problematischen Punkte dabei im Kleingedruckten endloser Nutzungsvereinbarungen versteckt. Und wenn dann passiert, was passieren muss – nämlich dass die Daten gestohlen werden –, habe das keinerlei Konsequenzen für die Firmen. Das Risiko trügen alleine die Anwender.

Entsprechend müsse ein politisches Umdenken erfolgen: Es brauche eine rechtlich verpflichtende Verantwortlichkeit von Firmen für die Datensicherheit. Zudem gelte es, das Prinzip durchzusetzen, dass immer nur jene Daten gesammelt werden dürfen, die für den Betrieb eines Dienstes absolut notwendig seien. Schließlich gelte: Was man nicht habe, könne einem nicht gestohlen werden. (apo, 24.11.2017)