Sarajevo/Banja Luka – Der Präsident der serbischen Teilrepublik Srpska in Bosnien, Milorad Dodik, ist laut Medienberichten in Banja Luka mit Morddrohungen konfrontiert. Demnach soll er mehrere E-Mails erhalten haben, in denen die Serben als ein "völkermörderisches Volk" bezeichnet wurden, das "ausgerottet" werden müsse, berichtete die Tageszeitung "Nezavisne novine" am Donnerstag.

Das Innenministerium der kleineren bosnischen Entität wollte die Morddrohungen vorerst nicht kommentieren.

"Selektive Gerechtigkeit"

Die Drohungen erreichen Dodik einen Tag nach der Urteilsverkündung für den serbischen Ex-General Ratko Mladic, der am Mittwoch wegen Völkermordes in Srebrenica und anderer Kriegsverbrechen in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Bei einer Pressekonferenz nach der Verkündung des Urteils hatte Dodik diesen als einen "wahren Helden" und "Patrioten" bezeichnet und dem UNO-Kriegsverbrechertribunal "selektive Gerechtigkeit" vorgeworfen. In der Republika Srpska würde niemand an die Schuld Mladics glauben, meinte Dodik weiter.

Für Mladic stelle das Urteil nur die "erste Halbzeit" dar, er werde ein Leben lang darum kämpfen, die Wahrheit über den Kampf der Serben zu enthüllen, soll er laut der Belgrader Tageszeitung "Vecernje novosti" gegenüber seinem Sohn Darko das Urteil kommentiert haben. (APA, 23.11.2017)