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Foto: REUTERS/Marcos Brindicci

Pasadena – Wenn wir in den Nachrichten lesen, dass Gletscher X schmilzt oder Schelfeis Y zerbricht, klingt das nicht nur für uns Mitteleuropäer recht abstrakt. Auch Menschen, die in Küstennähe leben, nehmen oft nicht wahr, was ein solches Ereignis mit ihnen bzw. ihrem Lebensraum zu tun haben könnte.

Das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA hat nun ein Prognose-Tool entwickelt, das solche Zusammenhänge anschaulich macht – dass dies einen etwas makabren Beigeschmack hat, lässt sich nicht vermeiden. Das Tool gibt an, welchen Küstenstädten eine Überflutung droht, wenn eine ganz bestimmte Eismasse abschmilzt. Zwei Beispiele: London muss sich Sorgen machen, wenn es zu größeren Veränderungen der Eisdecke im Nordwesten Grönlands kommt. Von einer Schmelze in den nördlichen und östlichen Regionen Grönlands wären hingegen vor allem Städte an der Ostküste der USA betroffen.

Dass der Ort der Schmelze eine Rolle spielt, liegt daran, dass der globale Meeresspiegel nicht so gleichmäßig ansteigt wie in einer Badewanne. Gravitation und Rotation der Erde sowie einige andere Faktoren bewirken, dass sich die Wassermassen ungleich verteilen und in manchen Regionen "ballen". Das JPL-Tool berücksichtigt all diese Faktoren und erstellt daraus eine Prognose, auf welche Gletscher welche Metropolen besonderes Augenmerk legen sollten. Das Tool samt Hinweisen zur Benutzung finden Sie hier:

--> JPL: Virtual Earth System Laboratoy

--> Science Advances: "Should coastal planners have concern over where land ice is melting?"

(red, 21. 11. 2017)