Alex Rotter zog für Christie’s Leonardos Gemälde an Land.

Foto: Christie’s

Hierzulande ist der Name Alex Rotter in der Kunstszene weit weniger geläufig als in den internationalen Marktmetropolen wie New York. Das wird sich nun ändern: jetzt, da er im Auftrag eines vorerst noch unbekannten Käufers für etwas mehr als 450 Millionen Dollar Leonardo da Vincis Salvator Mundi ersteigerte.

Geboren wurde Alexander 1974 in Wien und wuchs – im übertragenen Sinne – im 18. Jahrhundert auf, dem Spezialgebiet seiner Mutter, der Kunsthändlerin Elisabeth Sturm-Bednarcyk. Mobiliar, Porzellan und Bronzeappliken aus dem Barock, Bilder aus dem 18. und 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart prägten seine Kindheit und Jugend.

Das Kunstgeschichtestudium in Wien schloss Rotter 2002 mit einer Diplomarbeit zur Künstlergruppe Wirklichkeiten ab, deren Vertreter in den 1960er- und 1970er-Jahren mit satirisch bis sozialkritisch gefärbtem Realismus für Aufsehen sorgten.

Die Finger im Spiel

Anschließend folgte er dem Ruf eines engen Freundes der Familie nach New York: Tobias Mayer, der zu Beginn seiner Laufbahn sechs Jahre im Kunsthandel Bednarcyk tätig war und es später zum Starauktionator von Sotheby’s brachte. Mayer verließ das Unternehmen nahezu auf den Tag genau vor vier Jahren. Eine Zäsur auch für Alex, wie ihn sein Umfeld zwischenzeitlich nennt.

Rotters Karriere in der Abteilung "Post-war & Contemporary Art" verlief überaus vielversprechend. 2013 wurde er zum weltweiten Leiter des Departments ernannt. Bei vielen der im Laufe der Jahre erzielten Rekordwerte für Künstler wie Andy Warhol, Gerhard Richter oder Cy Twombly hatte er die Finger im Spiel.

Seit Mai beim Erzrivalen

Nach 16 Jahren kehrte er Sotheby’s den Rücken und startet nun seit Mai 2017 beim Erzrivalen Christie’s durch. Die Akquisitionen für die wichtige Novemberauktion in New York liefen damals auf Hoch touren. Zuerst kam die Zusage für Andy Wahrhols Ikone Das letzte Abendmahl, für das Leonardo da Vincis berühmtes Wandgemälde einst Pate stand. Die Idee war naheliegend, die Verhandlungen zäh.

Am Ende zogen Rotter und sein Team Leonardos letztes, in Privatbesitz befindliches, Gemälde an Land. Ein Meilenstein in der Karriere des 43-Jährigen. Privates ist wenig bekannt, außer dass der verheiratete Vater eines neun- und eines zwölfjährigen Buben nach so vielen Jahren in New York noch immer eine Schwäche für Wiener Schnitzel mit Erdäpfelsalat hegen soll. (Olga Kronsteiner, 17.11.2017)