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Mit dem neuen Angebot "Free Stream" hat sich A1 Ärger eingehandelt, da es vermutlich gegen die Netzneutralität verstößt. Die Telekomregulierungsbehörde RTR hat bereits ein Verfahren eingeleitet, Internetaktivisten warnen vor einem Ende des freien Internets. Der Mobilfunker nimmt das vorerst gelassen, da er das Angebot als neue "Wunderwaffe" gegen die Konkurrenz ansieht. Tatsächlich kommt es bei vielen Kunden sehr gut an, wenn sie mit "Free Stream" ausgewählte Streamingdienste wie Netflix und Apple Music nutzen können, ohne dabei Datenvolumen ihres Tarifs zu verbrauchen.

"Zero Rating"

Dieses sogenannte "Zero Rating"-Angebot ist allerdings umstritten, weil damit bestimmte Internetdienste gegenüber anderen bessergestellt werden. Die EU-Netzneutralitätsverordnung schreibt vor, dass alle Daten im Internet diskriminierungsfrei gleich behandelt werden müssen. Dieses Prinzip der Netzneutralität soll einen freien Internetzugang garantieren.

Kritik an A1 kommt von Thomas Lohninger von der Organisation Epicenterworks. Er warnt vor einem "Zweiklassennetz" und fordert die RTR auf, den Tarif zu verbieten. Lohninger geht davon aus, dass A1 für das Angebot den Internetverkehr überwachen muss und auch drosselt. "Illegale Drossel, illegales DPI und diskriminierendes Zero-Rating", schreibt er auf Twitter. A1 dementiert hingegen eine Überwachung des Datenverkehrs.

A1 legt nach

Am Donnerstag legte A1 nach und stellte ein weiteres "Free Stream"-Angebot vor. Der Jugendtarif Xcite wurde um "Free Stream Music" erweitert. Damit können Neukunden Apple Music, Deezer, Kronehit, Amazon Music Unlimited, Amazon Prime Music, Spotify, 88.6, 88.6 Classic Rock, 88.6 80er und 88.6 Rock hören, ohne auf ihr Datenvolumen achten zu müssen.

"Premium"-Anbieter

Mit dem Streaming-Dienst soll die Mobilfunkmarke A1 ihre Position als "Premium"-Anbieter festigen. Für Tarifschlachten mit den Diskontern sind die Billigschienen Yesss und Bob zuständig – bisher allerdings mit wenig Erfolg. So hat der Handynetzbetreiber in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 86.000 Kunden verloren. Auf Anfrage hielten sich "3" und T-Mobile bedeckt, ob sie vergleichbare Angebot ebenfalls an den Start bringen werden. (Markus Sulzbacher, 16.11. 2017)