Leseschwierigkeiten entstehen, wenn Laute und Buchstaben ohne Verbindung bleiben, ein Computerprogramm unterstützt den Lernprozess.

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Kinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten haben es nicht leicht. In der Schule bekommen sie oft schlechte Noten, da das Lesen und Schreiben in fast allen Unterrichtsfächern wichtig ist.

Eine im Jahre 2013 veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung in Zusammenarbeit mit den Universitäten Frankfurt, Hildesheim und Oldenburg hat ergeben, dass rund 18 Prozent der Grundschulkinder im deutschsprachigen Raum erhebliche Probleme beim Lesen- und Schreiben-Lernen haben.

Es fällt ihnen zum Beispiel schwer, Wörter in Sprachlaute zu zerlegen und die Zuordnung von Buchstaben zu Lauten zu erlernen. Um betroffenen Kindern zu helfen, hat ein Team vom Fachgebiet Kognitive und Entwicklungspsychologie an der TUK ein computerbasiertes Training mit dem Namen "Lautarium" entwickelt. "Die Trainingsinhalte und ihre Umsetzung basieren auf dem derzeitigen Forschungsstand", sagt Professor Thomas Lachmann, der den Lehrstuhl für Kognitive und Entwicklungspsychologie innehat. "Unser Angebot richtet sich vor allem an Erst- bis Viertklässler."

Buchstabe zu Laut

Das Lautarium enthält aufeinander aufbauende Übungen zur Wahrnehmung und Verarbeitung von Sprachlauten, zur Buchstabe-Laut-Zuordnung und zum Lesen und Schreiben einfacher Wörter. "Um die Kinder zum konzentrierten Üben zu motivieren, haben wir ein Belohnungssystem in Form eines Aquariums entwickelt", erklärt Projektleiterin Maria Klatte, von der TUK ist. Hieraus leitet sich auch der Name des Programms ab.

"Das Lautarium ist adaptiv, das heißt, es passt sich dem Leistungsstand des trainierenden Kindes an. Dadurch wird Über- und Unterforderung vermieden und die Trainingszeit optimal ausgenutzt", erläutert Lachmann. "Das Training sollte an fünf Tagen in der Woche für 20 bis 30 Minuten durchgeführt werden. Dann lassen sich die Übungen in rund acht Wochen absolvieren.

"Die Wirksamkeit des Trainings hat das Kaiserslauterer Forscherteam bereits in mehreren Studien untersucht. "Die Lernfortschritte im Lesen und Rechtschreiben waren bei Kindern, die das Programm absolvierten, signifikant größer als bei Kindern der Kontrollgruppen – bei gleicher Ausgangsleistung", resümiert Klatte. Das Programm ist im Verlag Hogrefe erschienen. (red/idw, 13.11.2017)