Reinhard Kreissl, der von mir geschätzte Kriminalsoziologe, kritisiert, dass wir im Falter den Rücktritt von Peter Pilz mit einer Recherche ausgelöst und vermeldet haben. Dies sei nicht der Aufklärung geschuldet, sondern der Gier nach Auflage.

Dazu sei entgegnet: Wenn ich als Journalist den Hinweis eines Zeugen auf einen mutmaßlichen sexuellen Übergriff, begangen durch einen Spitzenpolitiker, erhalte, diesem Hinweis nachgehe, ein Protokoll des Opfers erhalte und ein weiteres eines zweiten Zeugen (alle nicht anonym!), dann kann und werde ich, wenn der damit konfrontierte Politiker am Telefon – während der Recherche und vor Erscheinen eines Berichts! – umgehend seinen Rücktritt erklärt, als Journalist diese Nachricht nicht unterdrücken, sondern die Öffentlichkeit darüber aufklären.

Auch wenn das viele Pilz-Fans gern so gehabt hätten: Der Satz "Peter, samma ned a so, sog ma, es woar nix", widerspricht allem, wofür ich journalistisch stehe.

Ich verstehe, dass Reinhard Kreissl und viele andere wütend sind auf den Falter und vielleicht auch auf mich persönlich: Aber ich will und kann die Berichterstattung nicht deswegen unterdrücken, weil ich befürchten müsste, dass Teile der Leserschaft das wünschen. (Florian Klenk, 12.11.2017)