Wer beim Biertrinken Musik hört, der trinkt beim Ausgehen mehr, wenn Musikstil und Lokal zusammenpassen.

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Salzburg – Egal, ob im Stammbeisl, im Restaurant oder in der Hotelbar – Musik begleitet in vielen Gastronomiebetrieben die Menschen durch den Abend. Wie sich Hintergrundmusik auf den Konsum von Speisen und Getränken auswirkt, wurde bisher wenig untersucht. Die Verwertungsgesellschaft AKM und der Veranstalterverband Österreich haben deshalb eine Studie "Wirkung von Musik in Gaststätten und Hotels" in Auftrag gegeben. Anlässlich der Messe "Alles für den Gast" in Salzburg wurden am Freitag die Ergebnisse präsentiert.

"Es gibt wenige Dinge, die so großen Einfluss auf unsere Stimmung haben wie Musik", Georg Linhart, Leiter für Lizenzierung bei der AKM. Das habe sich auch in der Befragung von rund 750 Menschen in Deutschland und Österreich gezeigt. "Die Gäste bleiben länger, bringen mehr Umsatz und kommen wieder, wenn ihnen die Musik gefällt", sagt Linhart. Für mehr als die Hälfte werde erst durch Musik der Abend so richtig rund. 45 Prozent gaben an, mehr zu trinken, wenn die Musik passt. Musik, die den Gästen bekannt ist, hebt die Stimmung und erhöht auch den Konsum von Alkohol.

Aufbruch bei mieser Musik

"Schlechte, falsche oder zu laute Musik ist der Hauptgrund, eine Gaststätte frühzeitig zu verlassen", sagt der Studienautor Richard von Georgi von der SRH Hochschule der populären Künste in Berlin. Andere Gründe seien schlechte Stimmung und unangenehme Gäste, gefolgt von unfreundlicher Bedienung, zu vielen Rauchern, mangelnde Sauberkeit oder schlechter Luft.

Doch was ist die richtige Musik? Für viele sei es wichtig, vorab zu wissen, welche Musik in einem Lokal gespielt wird. "Die Musik und das Lokal müssen zueinander passen", sagt von Georgi. Die Gäste würden sich professionell gestaltete Playlists erwarten.

Auch der Bekanntheitsgrad, das Mitsingpotenzial und die Medienverbreitung der Musik würden eine Rolle spielen. Bei zwei Drittel der Gäste kommen Musikklassiker, also Evergreens, immer gut an. "Ist der Bekanntheitsgrad hoch, dann geben die Leute mehr aus", sagt der Musikpsychologe. Musikalische Experimente seien nicht so gerne gesehen.

Das heiße aber nicht, dass überall die Charts und volkstümliche Musik gespielt werden solle. Diese Genres würden überwiegend von Partytypen präferiert werden, die zwar mehr für Getränke ausgeben, aber meist nur kurz bleiben, erklärt von Georgi. Diesen Pubcrawlern sei es auch nicht wichtig, ob die Musik zum Lokal passe und auch Sauberkeit werde nicht vorausgesetzt.

Von Wirten unterschätzt

"Von vielen Gastronomen werde die Musik in einem Betrieb unterschätzt und ist oft Sache der Haustechnik", sagt Georg Linhart, Leiter für Lizenzierung bei der AKM. Betreiber von Lokalen und Hotels würden auch von den Mitarbeitern der AKM-Geschäftsstellen in den Bundesländern unterstützt und beraten werden. Beim Erwerb der AKM-Aufführungslizenz gebe es ein persönliches Gespräch vor Ort. In Österreich gibt es rund 87.000 Dauerlizenzierungen für Musik. Die AKM geht von einer Marktdeckung von rund 90 Prozent aus. Im Vorjahr machte die Verwertungsgesellschaft 103 Millionen Euro Umsatz.

Aus der Studie geht hervor, dass sich Gäste auch wünschen, dass Musiker für ihr Werk entlohnt werden. 55 Prozent der Befragten sind der Auffassung, Gaststättenbetreiber sollen die Künstler für die Hintergrundmusik bezahlen. Auch härtere Maßnahmen zur Durchsetzung wurden von den Gästen als gerecht angesehen. (Stefanie Ruep, 11.11.2017)