Mallorca – Das ist nicht einfach Hingabe, das ist die Liebe, die ein Vater seinem jüngsten Sohn entgegenbringt, die Masahiko Inoue, Projektverantwortlicher für den Subaru Impreza, zur Schau stellt. Jeden Preis, den der neue Impreza bekommen hat, und sei er noch so unbedeutend, zelebriert Inoue-San wie den Sieg in der Weltmeisterschaft, jeden Vergleichswert, bei dem der Impreza die Nase vor die Konkurrenz streckt, wie den Triumph bei einem Duell, bei dem es um nicht weniger als das nackte Überleben geht.

Der Impreza hebt sich allein schon durch seinen Antrieb von allen
Konkurrenten ab: Boxer-Benziner und symmetrischer Allrad. Zudem setzt Subaru auf die Stereokamera Eyesight als Rückgrat für die Sicherheitssysteme.
Foto: Subaru

Den Eindruck kann man in Europa auch fast haben, wenn man sich die Marktanteile von Subaru anschaut. Doch der Blick täuscht. Neben Japan ist vor allem der Markt in Nordamerika höchst erfolgreich, und auch Australien scheffelt ordentlich Geld zu Fuji Heavy Industries, dem Mutterkonzern von Subaru.

Der Kofferraum ist ausreichend groß und hat einen doppelten Ladeboden. Ein bisserl sieht man auch vom Infotainment-Schirm.
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In Europa verkauft sich vor allem der SUV XV gut, aber den neuen Impreza erwartet man hier dennoch schon sehr freudig. Nicht, weil man sich enorme Marktzuwächse erhofft, sondern weil allein der Name Impreza die Menschen zu den Subaru-Händlern strömen lässt. Der Impreza steht für bedingungslosen Sport und Rallye und der Name ist derartig stark aufgeladen, dass die meisten komplett darauf vergessen, dass der Impreza mehr oder weniger ein normaler Kompakter ist, halt mit symmetrischen Allradantrieb – keine schnöde Hang-on-Lösung wie sie sonst fast schon überall verwendet wird – und mit einem Boxermotor. Der Rallyewagen, das ist der Impreza WRX STi. Der ist nicht nur eine andere Hausnummer, der steht sogar in einer ganz anderen Straße.

Subaru überlegte die hinteren Fenster sportlicher zu zeichenen, hat sie dann aber für mehr Rundumsicht größer gemacht.
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Der Impreza, von dem wir hier reden, hat einen 114 PS starken Boxer, ein komfortables Fahrwerk und eine kommode Lenkung.

Komfort durch Steifigkeit

Obwohl, das darf man so einfach wohl nicht im Raum stehen lassen. Subaru hat den Impreza komplett neu aufgebaut. Die ganze Karosserie ist steifer geworden, um besser am Federungskomfort arbeiten zu können. Jetzt können die Dämpfer die Arbeit machen, die beim Vorgänger noch die fehlende Steifigkeit unmöglich gemacht hat.

Der Impreza wurde 45 Millimeter länger, 35 breiter und um 10 niedriger.
Foto: Subaru

Jetzt federt der Impreza besser, seine Rollbewegung wurde deutlich reduziert, weil man die Stabilisatoren nun direkt an der Karosserie andübelt, der Motor um zwölf Kilogramm leichter, die Verdichtung höher – Inoue San kann das mit Hingabe erklären.

Detailverbesserungen

Auch die Lenkung ist neu. Viel Arbeit hat man investiert, um die Lenkreaktion direkter zu machen, schneller. Wir reden da vom Zehntelsekundenbereich. Auch die Bremse spricht nun rascher an, der Leerweg des Pedals wurde reduziert, und ohne Murren der Bordelektronik lässt sich der Impreza auch Linksbremsen. Das verspricht mit diesem Allrad eine freche Hetz beim ersten Schnee.

Die Lichtsignatur soll den Boxermotor zur Ehre gereichen. Ob man das bei Audi auch weiß?
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Und trotzdem ist der neue Impreza jetzt kein trockner Kompaktwagen geworden. Ganz im Gegenteil. Sanft wiegt sich der Subaru bei den Testfahrten in Mallorca durch die Kurven zwischen den Küsten. So würde er das Herz der Europäer ja noch erobern. Und dass er in Punkto Sicherheit die Spitze der Japaner bildet, wäre ein weiterer Grund einen Kauf anzudenken.

Nach vielen Verbesserungen am Fahrwerk ist der Impreza jetzt komfortabler.
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Die Sicherheit hat aber einen kleinen Nachteil. Den Impreza gibt es nur mit Lineartronic, einem stufenlosen Getriebe, das zwar imaginäre Gänge hinterlegt hat, aber dem gelernten Österreicher, der auf wirklich knackige Getriebe und zackige Gangwechsel steht, nicht vor den Händlern auf die Knie fallen lassen wird, um beim Gerangel um den Impreza bevorzugt behandelt zu werden.

Die Stereokamera Eyesight versorgt die meisten Sicherheitssysteme mit den notwendigen Daten.
Foto: Subaru

Eyesight, die Stereokamera, die das Rückgrat für die ganzen Sicherheitssysteme bei Subaru ist, braucht ein Automatikgetriebe – und abseits von Europa stößt sich kaum jemand am stufenlosen Getriebe.

Ein Motor, zwei Ausstattungen

In zwei Ausstattungsvarianten und allein mit dem 1,6 Liter Benzinboxer kommt der Impreza zu uns. Ledersitze wird es nicht geben, die Zwei-Liter-Maschine auch nicht. Das wird aber nix machen. Der Kundenkreis, der wirklich einen Impreza will und keinen WRX STi, der pfeift eh aufs Leder, weil der den Allradantrieb nicht zum Angeben braucht und der Impreza sicher ordentlich herhalten muss. Nix Schickimicki. Aber trotzdem, nur so unter uns, gell, zwei Fragen stellen sich da halt schon noch. Wann kommt bitte der WRX STi? Und is er eh blau und hat güldene Felgen? (Guido Gluschitsch, 14.11.2017)

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