Riad – In Saudi-Arabien sind Insidern zufolge weitere führende Vertreter aus Politik und Wirtschaft wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden. Unter ihnen seien Personen mit Verbindungen zur engsten Familie des verstorbenen Kronprinzen und Verteidigungsministers Prinz Sultan bin Abdelaziz, hieß es am Mittwoch aus dem Umfeld der Ermittlungen.

Andere der Festgenommenen seien Manager und weitere Unternehmensvertreter. Zudem seien zusätzliche Bankkonten eingefroren worden.

Spitzenpolitik und Geschäftsleute

Von der Verhaftungswelle betroffen sind Dutzende Mitglieder der Königsfamilie, Spitzenpolitiker und führende Geschäftsleute. Ihnen wird unter anderem Geldwäsche, Bestechung, Erpressung und Amtsmissbrauch zur Last gelegt. Die Börse des erdölreichen Landes beurteilte die Entwicklungen kritisch: Am Mittwoch setzte sich der Kursverfall aus Sorge vor der wirtschaftlichen Folgen der Ermittlungen fort.

Viele Bürger Saudi-Arabiens begrüßen die Maßnahmen der neu geschaffenen Anti-Korruptionsbehörde als Vorgehen gegen die Vermögenden, die sich auf Staatskosten weiter bereichern würden. Auch US-Präsident Donald Trump erklärte, einige der Festgenommenen hätten ihr Land jahrelang "gemolken". Beobachtern zufolge zielen die Schritte aber auch darauf ab, die Opposition gegen den 32-jährigen Kronprinz Mohammed bin Salman auszuschalten, der sich als neuer starker Mann des Landes etabliert. Der Kronprinz leitet persönlich die Anti-Korruptionsbehörde. (APA/Reuters, 8.11.2017)