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Wien – Die Heumarkt-Bauprojekt-Gegner würden dem Grünen Wiener Planungssprecher Christoph Chorherr nicht direkt Bestechung unterstellen wollen. Das hat Anwalt Wolfgang List am Freitag im Gespräch mit der APA gesagt. Doch die Optik sei schief. Jedenfalls rechtswidrig sei der Beschluss der Flächenwidmung für das Turm-Projekt gewesen, sagte er. Darum habe man auch alle rot-grünen Gemeinderäte angezeigt.

Für List – der die Initiative Denkmalschutz unterstützt – haben sich die Mandatare mit ihrem Beschluss über geltendes Recht hinweggesetzt. Denn sie hätten ein Bauprojekt in einem Weltkulturerbegebiet abgesegnet. Dass der Schulverein von Chorherr Spenden auch von Immobilienunternehmen erhalten hat, sei zumindest bedenklich: "Es geht um die Optik, die ist katastrophal." Man habe zwar keine direkten Spenden von Investor Michael Tojner gefunden, aber "atypische Zahlungen" anderer Unterstützer, sagt List. Möglicherweise gebe es hier auch Beteiligungen am Heumarkt-Projekt. Darum habe man sich – nachdem Unterlagen zugespielt worden seien – an die Medien gewandt.

Schulen in Südafrika

Chorherr hat über einen Verein ein Schulprojekt in Südafrika ins Leben gerufen. Auch Immobilienunternehmer haben dafür gespendet. Wobei die Zuwendungen stets voll transparent gewesen seien, wie Finanzberater Willi Hemetsberger (Ithuba Capital AG) am Freitag versicherte. Er ist einer der wesentlichen Unterstützer des Projekts, das in Johannesburg sowie an einem weiteren Standort angesiedelt ist.

500.000 Euro kostet der Betrieb pro Jahr, wie der Unternehmer im Gespräch mit Journalisten darlegte. Er selbst gehöre zu den Spendern, maßgebliche Beträge würden auch von der Bank Austria, dem Bund und der Stadt kommen. "Die Bilanzen sind überprüft, die kann man sich ansehen. Die Spender liegen offen, allein schon aus steuerlichen Gründen", sagte er. Alles sei "sauber und effizient".

"Alle angesprochen"

Er habe selbst zahlreiche Unterstützer gewinnen können: "Ich quäle meine guten Bekannten eigentlich immer damit." Egal, mit wem er geschäftlich zu tun habe, werde diesbezüglich angesprochen – darunter sei etwa auch der Immo-Entwickler Rene Benko gewesen. Konkret würden die Einnahmen etwa über Auktionen oder Golfturniere lukriert. Dass sich jemand durch eine Spende Vorteile bei Bauprojekten erhoffe, bezweifelt er.

Auch Hochhaus-Investor Michael Tojner wird im Zusammenhang mit dem Verein genannt, nämlich weil er Hemetsberger vor relativ langer Zeit eine Firma verkauft hat. Laut dem Finanzberater handelte es sich um ein Unternehmen, das er 2008 erstanden hat – in dem Jahr, in dem er Chorherr überhaupt erst kennengelernt habe, wir er heute berichtete. (APA, red, 27.10.2017)