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Die KTM Fahrräder erfreuen sich wachsender Nachfrage.

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Wien – Es sind zwei österreichische Vorzeigeunternehmen, die aber nur ein Teil des gemeinsamen Namens und der gleiche Standort verbindet: KTM Fahrräder und KTM Motorräder gingen rund um die Pleite der Gruppe vor rund 20 Jahren getrennte Wege. Der motorisierte Zweig wird vom Industriellen und ÖVP-Spender Setfan Pierer kontrolliert, der Fahrrad-Bereich von Carol Urkauf-Chen.

Lange lebte man friedlich nebeneinander, bis Pierer in den Fahrradmarkt drängte. Genauer gesagt: in den E-Bike-Markt, der als besonders lukrativ gilt. Der Motorradhersteller hat sich dazu starken Input geholt und sich mit der bekannten Managerin Susanne Puello zusammengetan. Sie stand davor für Haibike, das führende E-Mountainbike der deutschen Winora Group.

Strategische Partnerschaft

Seit der Gründung ihres eigenen Unternehmens Pexco wird gemeinsam mit Pierers KTM Industries ordentlich investiert. Die strategische Partnerschaft mit den Österreichern reicht von Entwicklung über Design bis hin zur Fertigung. Die Marke KTM darf nicht genutzt werden, weil ein Lizenzvertrag dieses Recht ausschließlich der KTM Fahrrad einräumt wurde. Daher produzieren Pierer und Puello die Marken Raymon, Husqvarna und R2R.

Bei Motorrädern will es KTM Industries nicht belassen, jetzt steigt man bei Fahrrädern ein.
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Doch die ständige Verbindung des neuen Rivalen mit dem Namen KTM stößt dem Mattighofner Fahrradhersteller sauer auf. In Deutschland und Österreich wurden daher rechtliche Schritte eingeleitet. "In Deutschland wurde dies bereits in einem Eilverfahren (nicht rechtskräftig) zur einstweiligen Sicherung unserer Rechte gegenüber der KTM Industries AG bestätigt", teilte KTM-Fahrrad-Chef Stefan Limbrunner am Mittwoch per Aussendung mit. Die Entscheidung soll darauf abzielen, dass Pexco den Namen des österreichischen Partners nicht mehr in bisheriger Weise hervorheben darf.

Geplante Beteiligung kolportiert

Für die KTM-Fahrradhersteller lief es zuletzt gut. Der Umsatz wurde dank des E-Bike-Booms in wenigen Jahren auf 200 Millionen Euro verdoppelt. Dem Vernehmen nach hat Pierer ursprünglich angeboten, seine E-Bike-Avancen über eine Kooperation mit oder Beteiligung am den Mattighofener Nachbarn zu realisieren. Allerdings soll die Intention dank der guten finanziellen Position des Fahrradgeschäfts auf Ablehnung gestoßen sein. Bestätigt wird das aber nicht. Bei KTM Industries konnte man die einstweilige Verfügung vorerst nicht kommentieren, da man noch keine Kenntnis davon habe, wie es hieß. (Andreas Schnauder, 25.10.2017)