Das Fotoprojekt "What There Is Of It" von Florian Gerer ist ebenfalls Teil des Festivals Potentiale.


Foto: Magdalena Türtscher

Feldkirch – Drei Wochen im Herbst buchstabiert sich der urbane Kern im Zentrum Vorarlbergs neu durch – mit der Potentiale, dem Kulturfestival für Stadtraumgestaltung. Es gibt Räume und Projekte zu entdecken, junge Kunstschaffende und alte Gemäuer mit überraschenden Gästen. Das Durchbuchstabieren nimmt man heuer beim Wort: Ein "Typotag" (26. 10.) setzt die Dachgalerie im Montforthaus ganz ins Zeichen der Schrift. Kinder können mit dem Team des Druckwerk Lustenau werkeln, Interessierte aller Altersgruppen mit dem Schweizer Gestalter Roland Stieger.

Stiegers Landsmann Jost Hochuli, der in den 1950ern u. a. in Paris bei Adrian Frutiger gelernt hat, referiert über die Kunst der Typografie. Anschaulich werden seine Vorstellungen über Buchgestaltung anhand der Broschüre Das Alphabet der guten Nachbarschaft.

Anarchie zu Italokost

Die Eröffnung am Vorabend (25. 10.) treibt's bunt: Michael Hacker präsentiert seine "Pizzeria Disgusto". Der gebürtige Feldkircher schuf schon dreidimensionale Konzertplakate in Gestalt von Frühstücksflockenschachteln, in seinem jüngsten Ausstellungs- und Buchprojekt knöpft er sich Italoschmankerln vor und führt das Phänomen Food-Styling anarchisch ad absurdum.

Witz kennzeichnet auch den Beitrag von Wolfff & Urban Foxxes: Von 7. bis 11. 11. zeigen und verkaufen sie T-Shirts, Kleider und Hosen, angefertigt aus – Tageszeitungen! Nicht ganz so radikal sind die Materialien der Aussteller bei der beliebten Potentiale-Messe am finalen Wochenende.

Ebenfalls im Reichenfeld am anderen Illufer stellt Hans-Jürgen Poetz' "ortsspezifische Text-Raum-Intervention im öffentlichen Raum" mit hölzernen Lettern eine große Frage. Nachschauen! Zuschauen kann man Natalie Born am 29. 10. bei der Anfertigung neuer "Paper Cuts". Ausgestellt sind solche schon ab 25. 10. in der Festivalzentrale im extra zugänglich gemachten historischen Pulverturm am Mühletor. (Petra Nachbaur, 25.10.2017)