"Reiche Leute", schreibt der unvergleichliche alemannische Dichter Johann Peter Hebel in seiner Geschichte "Der geheilte Patient", "haben trotz ihrer gelben Vögel doch manchmal auch allerlei Lasten und Krankheiten auszustehen, von denen gottlob der arme Mann nichts weiß."

Wie wahr! Eine häufige Milliardärskrankheit ist der Irrglaube, man müsse in die Politik gehen. Jüngster dieser Patienten ist Tschechen-Plutokrat Andrej Babis, der mit der Forderung punktete, keinen Flüchtling mehr in die EU zu lassen. Wäre ja noch schöner, wenn marodierende Afrikaner oder Afghanen in die Latifundien von Babis eindrängen!

Politiker zu werden, um Milliardär zu werden, ist oft eine gute Idee (fragen Sie Viktor Orbán oder Wladimir Putin). Milliardär zu werden, um Politiker zu werden, ist meist eine schlechte Idee. Politisches Ziel Silvio Berlusconis war es, in seiner Amtszeit mit jeder Italienerin zu schlafen (wenig statesmanlike). Die "Karriere" des austrokanadischen Großkonfusniks Frank Stronach erschöpfte sich darin, ein paar Windeier im Parlament finanziell durchzubringen und das Land zu erheitern. Und von der unterirdischen Performance des Donald Trump haben wir da noch gar nicht gesprochen.

Liebe Milliardäre, sucht euch doch bitte andere Wonnen aus: einfach mal in den Geldspeicher springen, die Talerchen in die Luft werfen, dass sie auf die Glatze prasseln, und so fort. Es muss nicht partout Politik sein. (Christoph Winder, 23.10.2017)