Prishtina/Belgrad – Der Kosovo ist zum ersten Mal seit 20 Jahren mit einer Masern-Epidemie konfrontiert. Seit Juni wurden in der Infektionsklinik in der Hauptstadt Prishtina mehr als 140 Patienten behandelt. Im Oktober gab es laut lokalen Medienberichten ein erstes Todesopfer – ein 15-jähriges Kind. Vier weitere Patienten befanden sich in einem kritischen Zustand.

Diese Woche wurden vier Masernfälle im Gebiet von Gjilan im Süden des Landes und ebenso viele in Nord-Mitrovica registriert. Mehr als 30 Prozent der Bevölkerung sind nach Angaben der Tageszeitung "Gazeta Express" nicht gegen Masern geimpft.

Geringe Impfrate trotz Impfpflicht

Die Angst vor einer Masern-Epidemie wuchs unterdessen auch in Serbien, wo in den vergangenen Jahren besonders in den Großstädten der Anteil der geimpften Kinder im Sinken begriffen war. Wie die Tageszeitung "Blic" am Donnerstag berichtete, haben in Belgrad seit Jahresbeginn nur etwa 43 bis 45 Prozent der Kinder die MMR-Impfung (Masern, Mumps, Röteln) erhalten. Der Anteil der geimpften Kinder liegt in Serbien seit acht Jahren deutlich unter den notwendigen 95 Prozent, schrieb die Zeitung.

Serbiens Parlament hatte vor zwei Jahren die Impfpflicht beschlossen und Geldstrafen bei Nichtbeachtung eingeführt. Seit dem Jahresbeginn wurden gegen etwa 300 Eltern Strafanzeigen erstattet. (APA, 19.10.2017)