Wien/Buenos Aires – Am Sonntag stellt sich der argentinische Präsident Mauricio Macri seiner ersten echten Bewährungsprobe. Bei den Parlamentswahlen werden die Hälfte der Abgeordneten und ein Drittel der Senatoren neu gewählt. Etwas mehr als 33 Millionen Argentinier sind aufgerufen, zu den Wahlurnen zu schreiten. Für alle Bürger zwischen 18 und 70 Jahren besteht eine Wahlpflicht.

Das Mitte-Rechts-Wahlbündnis Cambiemos ("Lasst uns verändern") von Mauricio Macri geht als Favorit ins Rennen. Bei den Vorwahlen im August ging Cambiemos als stärkste Kraft hervor. Das Bündnis erhielt rund ein Drittel der Wählerstimmen.

Keine grundlegenden Änderungen

Aktuell verfügt die Regierungskoalition des Präsidenten über keine eigene Mehrheit im Kongress. Macri musste deswegen bisher für wichtige Gesetze parteienübergreifende Mehrheiten bilden, oder per Dekret regieren. Auch ein gutes Ergebnis bei den Wahlen am Sonntag wird daran voraussichtlich nichts ändern. Dennoch gilt die Wahl als wegweisender Stimmungstest für die verbleibende Amtszeit Macris.

Brisant ist die Wahl vor allem aufgrund der Kandidatur der ehemaligen Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner in der Provinz von Buenos Aires. Mit einem Ergebnis von 34,1 Prozent für ihre neue Partei Unidad Ciudadana ("Bürgerliche Einheit") legte sie dort den Grundstein für ihr Comeback als Oppositionsführerin.

Wiederholt sich dieses Ergebnis, wird Kircher in den Senat einziehen. Dies könnte den Weg für eine neuerliche Präsidentschaftskandidatur 2019 freimachen. Die parlamentarische Immunität würde sie auch vor einer etwaigen Haftstrafe schützen. Gegen die ehemalige Präsidentin laufen mehrere Korruptionsverfahren. (APA, 19.10.2017)