René Schnedl braucht sich vorderhand nicht mehr fürchten vor staatsanwaltschaftlicher Verfolgung.

Foto: Krages

Die Krages, Burgenlands Krankenanstalten-Gesellschaft, verfolgt ihren entlassenen Chef mit erstaunlicher Hartnäckigkeit. Nachdem eine erste Strafanzeige gegen diesen René Schnedl im Mai von der Eisenstädter Staatsanwaltschaft ohne weiteres zurückgelegt worden ist, tat sie das nun wiederum. "Es hat sich", musste sich also Verena Strnad, Sprecherin der Staatsanwaltschaft, wiederholen "kein hinreichender Erstverdacht ergeben".

Sodass also wiederum auf die Einvernahme des – in der Sachverhaltsdarstellung vom 11. September immerhin des Betrugs, der Untreue und der Datenbeschädigung verdächtigten – René Schnedl verzichtet worden ist. Zumal ein Großteil dieser Anzeige sich deckt mit jener vom Mai. Neu hinzugekommen ist der Vorwurf, Schnedl habe den gleichfalls entlassenen Chefjuristen der Krages, Yalcin Duran, auch privat konsultiert. Und der Vorwurf, er habe "sämtliche auf dem Notebook gespeicherten unternehmensbezogenen Daten vom Notebook unter Einsatz einer geeigneten Software systematisch gelöscht", womit alle nur auf dem Dienstlaptop "und nicht auch auf dem Server gespeicherten unternehmensbezogenen Daten für die Krages endgültig verloren sind".

Kenntnisnahme

Für die Krages ist die strafrechtliche Angelegenheit im Streit mit ihrem entlassenen Chef damit erledigt. Schnedls interimistischer Nachfolger, Finanzchef Karl Helm sagt:"Wir wurden von unseren Rechtsanwälten auf mögliche Straftatbestände, zum Beispiel die unbefugte Löschung von Unternehmensdaten, aufmerksam gemacht. Und mussten daher als Organ eines öffentlichen, gemeinnützigen Unternehmens eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige bringen, um eine rechtliche Klärung zu erlangen. Die Krages nimmt die nunmehrige Entscheidung der Staatsanwaltschaft zur Kenntnis."

Dort kreuzen sich aber gerade die einschlägigen Eingaben. Denn während die Staatsanwälte die Anzeige zurücklegten, hat der Angezeigte von sich aus eine Gegenäußerung auf den Postweg geschickt. René Schnedl zum Standard: "Man hat beim Öffnen meiner Mailordner private Daten aus meinem Steuerakt nicht nur angeschaut, sondern im Arbeitsgerichtsprozess gegen mich ins Treffen geführt." Schnedl bestreitet überdies, die Daten vernichtet zu haben.

Liebe Gewohnheit

Nächste Woche zieht sich die Causa weiter; hinüber aufs Arbeitsgericht Wiener Neustadt, wo sich sowohl Schnedl als auch sein Chefjurist Duran darauf berufen, dass alles, was ihnen vorgeworfen werde, im Einvernehmen mit dem Aufsichtsratschef, also des Gesundheitslandesrates. geschah. Im Büro von Norbert Darabos hüllt man sich diesbezüglich – einer schon liebgewonnenen Gewohnheit folgend – in Schweigen. (Wolfgang Weisgram, 18.10.2017)