Stuck, Marmor, Säulen und großzügige Raumdimensionen – ein Blick in das Innere der Hauptuniversität Wien – wer würde hier nicht gerne studieren wollen?

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Wer studiert hat, war dort. Der eine öfter, der andere weniger oft: auf der Universität. Bevor es Skripten zum Download und digitale Seminare gab, die per E-Learning und Livestream von daheim aus verfolgt werden können, musste man bei Vorlesungen vor Ort sein. Hat man sich dann eine Mitschrift erstellt oder besorgt, war das Lernen dran. In der WG war es zu laut, also ab auf die Uni in den Lesesaal. Geheimtipps, welche Lesesäle besonders ruhig waren, wurden und werden nur ungerne weitergegeben. Denn die großen und weithin bekannten Orte wie der Lesesaal auf der Hauptbibliothek, haben vielen wohl eher Lernzeit gekostet, als verschafft – Stichwort Lautstärke und Ablenkungen.

Der geschichtsträchtige Lesesaal der Bibliothek der Uni Wien.
Foto: standard/corn, http://www.corn.at

Wirtschaftsuniversität "neu"

Studenten an der Wirtschaftsuniversität Wien dürfen sich seit einigen Jahren im neu errichteten WU-Gebäude dem Studium widmen. Viel Licht, helle Räumlichkeiten und modernes Design gehen hier Hand in Hand. Das kostet natürlich Geld, weshalb man dazu überging, Namensrechte an Hörsälen und Gebäuden an Sponsoren zu verkaufen – Sportfans kennen das. Räumlichkeiten wie der "Red Bull Hörsaal" sind daher immer wieder Gegenstand mehr oder minder witziger Wortspenden.

Kein Raumschiff, sondern die helle Aula des WU-Campus.
Foto: apa/fohringer

Zwischen dem nostalgischen Charme der Hauptuniversität und dem futuristischen Design der Wirtschaftsuniversität gibt es natürlich noch jede Menge weiterer Architektur. Das Juridicum weiß zum Beispiel mit seinem unvergleichlichen 70er-Jahre-Charme zu beeindrucken, während zahlreiche Hochschulen in den Bundesländern mit eigenen Designkonzepten ihren Studenten in Erinnerung bleiben werden.

Symbolträchtige Räume

Universitäten sind nicht nur Orte der Wissenschaft, des Forschens und des Studierens – auch politischer Protest entfaltet sich oft aus ihrer Mitte. Gebäude spielen hierbei eine wesentliche Rolle als Symbol. Im Jahr 2000 besetzten Studenten als Protest gegen die damalige schwarz-blaue Regierung das Audimax, den großen Hörsaal an der Hauptuniversität in Wien. Jahre später hat sich von der Akademie der Bildenden Künste aus auch die #unibrennt-Bewegung Richtung Audimax entwickelt.

Die Audimax-Besetzung im Jahr 2000 gegen die damalige schwarz-blaue Regierung.
Foto: apa/oczeret
Das renovierte Auditorium Maximum während der #unibrennt-Bewegung.
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Die Universität – ein architektonischer Alleskönner?

Was muss für Sie ein Universitätsgebäude alles leisten können? Sind Ihnen kleine, ungestörte Rückzugsorte für das Arbeiten und Lernen wichtig, oder können Sie sich auch in großen Lesesälen auf Ihre Skripten konzentrieren? Sind Grünflächen und Sportanlagen für Sie wichtig und ist Barrierefreiheit tatsächlich überall gegeben? Welchen Campus haben Sie noch aus Ihrer Studentenlaufbahn im Gedächtnis, gleich ob in oder Ausland und warum? Und wenn Sie ehrlich sind: Gefällt Ihnen eher der geschichtsträchtige Charme alter, ehrwürdiger Bauten oder fühlen Sie sich in hellen, modernen und klimatisierten Universitätsgebäuden wohler? Und wo ist eigentlich dieser Hörsaal 28? (mahr, 18.10.2017)